Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Tracking

Die einen nutzen die Nachverfolgung, um herauszufinden, wo ihr Paket steckt, die anderen, um den Weg von Schiffen oder Flugzeugen zu beobachten. Für Nancy Pelosis Flug nach Taiwan interessierten sich so viele Menschen, dass die Website den Zugang beschränken musste.

Von Karoline Meta Beisel

Wer die Bewegungen eines Menschen verfolgt, macht sich verdächtig. Das gilt für den Bösewicht im Krimi wie für Internetunternehmen, die jeden Klick ihrer Nutzer speichern, sie "tracken", wie man neudeutsch sagt. Unverfänglicher ist es, nicht Personen, sondern Gegenstände zu tracken. Wartet man auf ein Paket, musste man früher einfach hoffen, dass die Post es schon zum Empfänger bringen werde. Über die moderne Sendungsnachverfolgung im Netz hat man heute zwar auch nicht mehr Kontrolle. Immerhin erfährt man nun aber, dass das Paket zwar um 13.35 Uhr das Logistikzentrum in Dorsten verlassen hat, aber auch am folgenden Tag noch nicht zugestellt wurde. Dasselbe ist auch mit viel größeren Gegenständen möglich: Frachtcontainern zum Beispiel, oder ganzen Schiffen. So können Kreuzfahrtfans auf Seiten wie marinetraffic.com oder vesselfinder.com nachvollziehen, wo die MS Europa 2 gerade unterwegs ist (Grüße nach Civitavecchia!), und Journalisten prüfen, ob die Razoni, die Mais aus der Ukraine nach Nordafrika bringen soll, noch vor Istanbul liegt. Besonders beliebt ist das Tracking von Flugzeugen: Weil am Dienstag mehr als 700 000 Menschen die Landung von Flug "SPAR19" in Taiwan verfolgen wollten (mit US-Politikerin Nancy Pelosi an Bord), musste die Website flightradar24.com den Zugang für weitere Nutzer zwischendurch beschränken.

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