Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Pegasus

Ein ungestümes Mischwesen, das die Menschen bis heute inspiriert.

Von Kia Vahland

Als Geschöpf der griechischen Mythologie heißt Pegasus eigentlich Pegasos. Das geflügelte Pferd kam nach einer Gewalttat zur Welt, gezeugt vom Meeresgott Poseidon entsprang es dem Rumpf der frisch geköpften Medusa. Sein liebster Reiter war Bellerophon aus Korinth. Die Göttin Athene hatte ihm das goldene Zaumzeug gegeben, mit dem sich das ungestüme Flügelpferd bändigen ließ. Leider wurde Bellerophon nach einigen bestandenen Abenteuern übermütig und trieb den Pegasus zum Olymp, dem Götterberg. Dafür bestrafte Zeus ihn; das Flügelpferd verletzte sich und warf den Reiter ab, der im Wahn endete. Pegasus aber blieb in der Gunst der Götter. Noch heute treibt er sich als Sternbild am Himmel herum. In der Neuzeit machte Pegasus als Dichterross Karriere, man assoziierte ihn mit einer Quelle, die er mit einem Hufschlag zum Sprudeln gebracht haben soll. Fortan bedienten sich die unterschiedlichsten Akteure und Institutionen des energiegeladenen Mischwesens. Der Templerorden beruft sich auf ihn; eine amerikanische Trägerrakete heißt Pegasus, ebenso mehrere Flugzeuge, eine Drohne der Bundeswehr und eine Schweizer Band. Auch die gegen Journalisten, Politiker und Bürgerrechtler eingesetzte Spionagesoftware des israelischen Unternehmens NSO Group nennt sich so. In der Mythologie hat Pegasus weniger Unheil angerichtet.

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