Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Manga

Der Begriff bezeichnet die unglaublich vielfältige japanische Comic-Literatur.

Von Kathleen Hildebrand

Riesige Kulleraugen, kleine spitze Nasen und kribbelbunte Haare: Wer heute "Manga" hört, den Oberbegriff für die japanische Comic-Literatur, denkt zuerst einmal an die "Pokémon" oder die magisch begabten Teenie-Mädchen aus der Trickfilmserie "Sailor Moon". An einen Zeichenstil, der sich nicht mit Realismus begnügt, sondern Figuren erschafft, die in der Realität nicht existieren können. Der dominante Manga-Stil zeichnet sich durch eine hohe Reduktion der zeichnerischen Gestaltung aus. Hintergründe um die Figuren werden bisweilen ganz weggelassen. Manche führen die Geschichte des Manga ins Mittelalter oder zumindest auf den japanischen Maler und Holzschnittkünstler Hokusai zurück, der 1760 geboren wurde. Andere lassen sie nach dem Zweiten Weltkrieg beginnen, als der Zeichner Osamu Tezuka westliche Erzählformen in die japanische Bildwelt aufnahm und neue Erzählweisen entwickelte. Inzwischen umfasst die Manga-Literatur Hunderte Untergenres, die vom Kindermärchen bis zur Pornografie reichen. Die Comickultur anderer Länder wird stark von ihr beeinflusst. In Deutschland ist seit "Heidi" und "Wickie und die starken Männer" vor allem die Trickfilmentsprechung des Manga bekannt, die Anime genannt wird. In Japan ist ein Film aus der Anime-Reihe "Demon Slayer" ("Dämonentöter") gerade zum finanziell erfolgreichsten Film aller Zeiten geworden. Er brachte binnen 73 Tagen 24,05 Millionen Besucher in die Kinos.

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