Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Hausmüll

Abfall gehört getrennt. Daran hält sich selbst das Kanzlerpaar nicht immer.

Von Judith Wittwer

Das korrekte Entsorgen des Hausmülls ist eine deutsche Tugend. So ist die wirklich brisante Frage in der Abfall-Affäre um das Kanzlerpaar, die der Spiegel am Wochenende enthüllte, weshalb Olaf Scholz und Britta Ernst ihre Geheimpapiere einfach sorglos in den Restmüll warfen und zuerst ein Fuchs daherlaufen und die nicht-recycelbaren Plastiktüten aufreißen musste, damit die um Ordnung bemühten Nachbarn in Potsdam die Dokumente wieder einsammeln und deuten konnten, wie einst die Etrusker aus den Eingeweiden von Opfertieren lasen. Die Kanzlergattin, erfährt die interessierte Öffentlichkeit, macht sich Outfit-Listen. Die Ehefrau des eben zurückgetretenen italienischen Premiers Mario Draghi wiederum "meidet die Öffentlichkeit", wie es offenbar in einem vertraulichen Papier zum G-7-Gipfel auf Schloss Elmau steht. Immerhin schneiden die Italiener im europäischen Müll-Ranking besser ab als die Deutschen. Ihr Abfallberg wog im Seuchenjahr 2020 exakt 505 Kilogramm pro Einwohner, hierzulande waren es 632 Kilogramm. In der Pandemie ließen sich viele Menschen ihr Essen nach Hause liefern, sie bestellen ihre Kleider und Bücher online. Zurück bleiben Verpackungen. Am stärksten stieg 2020 aber das Pro-Kopf-Aufkommen bei Bioabfällen. Die Mülltrennung lebt - zumindest bei Otto Normalverbraucher.

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