Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Bank

Hat zwei Bedeutungen, was historische Ursachen hat.

Von Harald Freiberger

Es ist nicht gleich ersichtlich, weshalb das Wort "Bank" sowohl ein Sitzmöbel für mehrere Personen bezeichnet als auch ein Unternehmen, das Geldgeschäfte vermittelt. Der Weg dieser Bedeutungsübertragung verläuft einmal über den Brenner und zurück. Ursprünglich stammt das Wort aus dem Germanischen, es leitet sich aus branka ab, das eine Kante bezeichnete. Daraus wurde banki für die Sitzgelegenheit, später im Althochdeutschen banco. Zur Zeit der Völkerwanderung gelangte es in den römischen Sprachraum. Im Altitalienischen wurde das Wort banco zunächst ebenfalls für das Sitzmöbel verwendet, später außerdem für den Tisch, den Geldwechsler und Geldverleiher auf Märkten für ihre Geschäfte nutzten. Zur Zeit der Renaissance, als in Florenz und Venedig die ersten modernen Geldhäuser Europas entstanden, erfolgte die Übertragung des Begriffs auf das gesamte Gebäude, in dem Geldgeschäfte abgewickelt werden. Zu den größten Banken gehörte damals die Banco Medici, die Filialen in allen großen Städten Europas unterhielt. Auf diesem Weg gelangte das Wort in der neuen Bedeutung im 15. Jahrhundert auch nach Deutschland zurück, ebenso wie in den Rest des heutigen Westeuropas. Nicht nur in Zeiten von Bankenkrisen wie aktuell wird es in dieser Bedeutung im Alltag mindestens so häufig benutzt wie in der ursprünglichen.

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