Süddeutsche Zeitung

AfD-Spendenaffäre:Verschleiert

Nun werden in einem Verfahren die Details der Finanzaffäre der AfD öffentlich - vom Image einer Antikorruptionspartei dürfte wenig übrig bleiben.

Von Markus Balser

Nur zu gerne gibt sich die AfD als Kämpferin gegen das angeblich so korrupte deutsche Polit-Establishment. Mit intransparenten Geldflüssen will sie Schluss machen. Mitte Juni allerdings könnte sich klären, wie es um das Finanzgebaren von Teilen der eigenen Partei bestellt ist. Denn dann wird sich das Verwaltungsgericht Berlin mit einer Finanzaffäre beschäftigen, die es in sich hat - und die eng mit der Fraktionschefin und Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl verknüpft ist: Alice Weidel.

Die Affäre hat alles, was ein Krimi braucht. Vorgetäuschte Spender, die sich als Strohleute entpuppen, einen geheimen Gönner, Schweizer Firmen, die einer deutschen Partei gestückelt viel Geld überweisen. Noch vor Kurzem schimpfte Alice Weidel angesichts der Maskenaffäre über ein "Korruptionsnetzwerk in der Union". Nun muss sie selbst erklären, warum der Bundestag von der ungewöhnlich hohen wie verschleierten Zahlung viel zu lange nichts erfahren hat, die ihr Kreisverband nie hätte annehmen dürfen.

Fast 400 000 Euro Strafe - das Dreifache der Spende - hatte die Bundestagsverwaltung der AfD wegen der aus ihrer Sicht illegalen Spende im vergangenen Jahr bereits aufgebrummt. Mit der Klage gegen den Strafbescheid könnte sich die AfD selbst in Schwierigkeiten bringen. Die Umstände der Spende, mit der sich auch die Staatsanwaltschaft in Konstanz beschäftigt, werden nach fast vier Jahren nun auch öffentlich aufgearbeitet.

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