Süddeutsche Zeitung

Vorwürfe sexueller Belästigung:WDR kündigt Fernsehspielchef Gebhard Henke

Der Westdeutsche Rundfunk hat seinem Fernsehfilmchef und Tatort-Koordinator Gebhard Henke gekündigt. Der Grund dafür seien "glaubhafte Vorwürfe sexueller Belästigung und des Machtmissbrauchs", teilte der größte ARD-Sender am Donnerstag in Köln mit.

In den vergangenen Wochen hätten dem WDR mehr als zehn Frauen über sexuelle Belästigung und unangemessenes Verhalten von Henke berichtet, teils in Zusammenhang mit Machtmissbrauch, teilte der WDR mit. Diese Schilderungen habe man sorgfältig überprüft und dazu auch Henke gehört. Dieser weist sämtliche Vorwürfe zurück. "Im Ergebnis hielt der WDR die von den Frauen geschilderten Vorfälle für schwerwiegend und glaubhaft." Henke war seit 1984 beim WDR tätig. Er hatte bereits im vergangenen Monat über seinen Anwalt Peter Raue die Vorwürfe gegen ihn bestritten und öffentlich gemacht, dass der WDR ihn freigestellt habe. Gegen diese Freistellung hat er eine einstweilige Verfügung beantragt. Darüber wird am Dienstag vor dem Kölner Arbeitsgericht verhandelt.

Im vergangenen Monat hatte der WDR bereits einem Mitarbeiter wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung fristlos gekündigt. Nach Informationen des Magazins Stern und des Recherchebüros Correctiv handelte es sich dabei um einen Fernsehkorrespondenten, dem zahlreiche Belästigungsfälle vorgeworfen werden. Die frühere Gewerkschafts-Chefin Monika Wulf-Mathies untersucht zurzeit, wie der WDR in der Vergangenheit mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist.

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