Süddeutsche Zeitung

Sexismus im TV:Fox-Moderator feixt über Busentruppe

Lesezeit: 2 min

"Wenn sie am Boden kämpfen, wären das dann Möpse im Kampf?", fragt ein Moderator des US-Senders Fox über die erste Kampfjetpilotin der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Sender inszeniert sich gern als moralische Institution - entlarvt sich aber mit seinem Sexismus selbst.

Von Felix Hütten

Eine Frau als Kampfpilotin? Aber klar doch, am Boden wären das "Möpse im Angriff". Willkommen beim Nachmittagstalk des konservativen US-Senders Fox. Drei illustre Herren, das Haar schon ein bisschen licht, die Bäuche schon ein bisschen rund. Neben ihnen verliest Fox-Moderatorin Kimberly Guilfoyle die Meldung, dass eine Pilotin der Vereinigten Arabischen Emirate an den Luftangriffen auf IS-Stellungen in Syrien beteiligt gewesen sein soll.

Die 35-jährige Mariam al-Mansur ist Teil der PR-Strategie der arabischen Golfstaaten gegen den IS-Terror. Lächelnd posiert sie in einem Jagdbomber, es scheint, als wäre Krieg etwas Schönes. Es soll eine Demütigung der IS-Milizen sein, zeichnet sie doch ein ultrakonservatives Frauenbild aus.

"Ich hoffe, es tut euch extra weh"

Moderatorin Guilfoyle hat sichtlich Spaß an der Tatsache, dass ausgerechnet eine Frau Bomben auf IS-Kämpfer abgeworfen haben soll. "Ich hoffe, es tut euch extra weh", sagt die Moderatorin. "In manchen eurer Länder dürfen Frauen nicht mal Autofahren."

Frauen wie Mariam al-Mansuri ist das Autofahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten erlaubt. Die Fox-Moderatoren können sich das aber offenbar nur schwer vorstellen - nach ihrer Meinung sollten Frauen Autofahren lieber bleiben lassen. "Nach dem Luftschlag konnte sie bestimmt ihren Jet nicht einparken", feixt Greg Gutfeld. Sein Kollege Eric Bolling ergänzt: "Wenn sie am Boden kämpfen würde, wären das dann Möpse im Angriff?"

Schauriger Sexismus

Mariam al-Mansuri ist für die Fox-Moderatoren offenbar nicht mehr als eine Soldatin mit Brüsten, die nicht einparken kann. Dass al-Mansuri womöglich als erste Pilotin der Vereinigten Arabischen Emiraten Geschichte schreiben könnte, ist offenbar weniger wichtig.

Die sexistischen Äußerungen sind schaurig - und werden noch interessanter vor dem Hintergrund der vermeintlichen Kaffeebecheraffäre von Barack Obama. Der US-Präsident war vergangene Woche aus einem Militärhubschrauber ausgestiegen und salutierte wie üblich vor Soldaten - mit einem Kaffeebecher in der Hand.

Bei Fox schlug der Kaffeebecher große Wellen, eine extra Nachrichtenschalte wurde eingerichtet, vom "Latte Macchiato-Gruß" war die Rede. Der Sender warf dem Präsidenten unsensibles Verhalten vor. "Wie respektlos kann man sein?", echauf­fiert sich ein Fox-Nachrichtensprecher. "Hätte Präsident Bush so etwas jemals getan?"

Ähm. Ja.

Zurück zum Thema: Respekt und Sensibilität scheinen Frauen bei Fox offenbar nicht zu verdienen. Mariam al-Mansuri selbst hat dafür eine durchaus intelligente Erklärung. Bereits im Sommer sagte sie in einem CNN-Interview: "Das Fliegen war immer mein Traum. Doch wenn eine Frau ein von Männern dominiertes Feld betritt, stößt sie ständig auf Bedenken und Vorurteile."

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