Süddeutsche Zeitung

Serie mit Robin Williams auf Pro Sieben:Liebling der Grimassen

Lesezeit: 2 min

Robin Williams kommt ins Fernsehen zurück: In "The Crazy Ones" spielt er den Besitzer einer Werbeagentur, der seine besten Tage nach zwei Scheidungen und drei Entzügen hinter sich hat. Das ist hübsch selbstironisch, aber mäßig lustig.

Von Katharina Riehl

Im Jahr 1978 schlüpfte der damals noch nicht sonderlich bekannte Schauspieler Robin Williams aus einem Ei. Es war ein großes Ei, Williams trug einen rot-silbernen Neoprenanzug, er sagte Na-Nu Na-Nu und er war vom Planeten Ork zur Erde gekommen, um die Menschen zu erforschen.

Etwas mehr als 90 Folgen der Sitcom Mork vom Ork liefen beim US-Sender ABC und später auch in Deutschland. Und Robin Williams, der Außerirdische auf Erdenmission, hatte sich als Mann der unerschöpflichen Grimassen eine nachhaltige Medienexistenz geschaffen.

Nach 35 Jahren zurück zur TV-Serie

So irre verblüffend ist es natürlich nicht, dass Robin Williams ausgerechnet jetzt, 35 Jahre später, den Weg vom Kino zurück ins Fernsehen gefunden hat. Im Fernsehen schließlich - so sagen sie es alle, die Schauspieler, Autoren und Regisseure - im Fernsehen ist es derzeit sowieso viel spannender als im Kino, wo doch immer nur Fortsetzungen und Liebeskomödien gedreht werden.

Aber fairerweise erwähnen sollte man auch, dass die ganz großen Kinohits des Robin Williams, Mrs. Doubtfire (1993) und Good Morning, Vietnam (1987) etwa, Der Club der toten Dichter (1989) natürlich oder Good Will Hunting (1997) ja nun auch schon ein paar Jahre her sind.

Robin Williams also spielt die Hauptrolle in einer neuen Sitcom, die seit September vergangenen Jahres beim US-Sender CBS zu sehen war, von Mittwoch an zeigt Pro Sieben die Serie auf Deutsch. The Crazy Ones spielt in einer Werbeagentur, und der Titel hat angeblich weniger mit der großen Werber-Serie mit Verrückten im Titel zu tun als mit einem Werbespot der Firma Apple aus dem Jahr 1997. "Here's to the crazy ones" hieß es da, am Ende stand der Slogan Think different.

Die verbindende Wirkung von Hamburgern

In der ersten Folge jedenfalls bekommen die Werber mit dem Verweis auf diesen großen Markenpathos Kelly Clarkson dazu, ein Lied über die verbindende Wirkung von Hamburgern zu singen.

Simon Roberts, die Figur des Robin Williams, ist ein reichlich runtergewirtschaftetes Großmaul, und seine Firma hat er nur noch deshalb halbwegs im Griff, weil seine bildschöne Tochter (Sarah Michelle Gellar) nicht nur den Laden schmeißt, sondern auch Vati (zwei Scheidungen, dreimal Entzug) an der kurzen Leine hält.

Das ist hübsch selbstironisch, hat Williams selbst schließlich auch ein paar Ehen und ein paar nie verheimlichte Entziehungskuren hinter sich. Es ist nur auch nicht viel mehr. Die Serie ist eine mäßig lustige Hommage an einen großen Grimassenschneider. Auf 90 Folgen schaffte es das TV-Comeback von Robin Williams nicht. Nach einer Staffel wurde The Crazy Ones in den USA abgesetzt.

The Crazy Ones , Pro Sieben, mittwochs, jeweils zwei Folgen, von 21.15 Uhr an.

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Quelle:
SZ vom 20.05.2014
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