Süddeutsche Zeitung

Hörfunktipps:Was läuft im Radio?

Im Hörfunk geht es aktuell um Antisemitismus, um Totalitarismus - und sehr viel um Jazz. Mit Georges Simenon kehrt die Ordnung zurück.

Von Stefan Fischer

Deutsche Zustände

Deutschland ist grässlich, das Geld wird knapp: Holger Teschke rekonstruiert in dem Feature Samuel Becketts Winterreise 1936 und '37 durchs "Dritte Reich" (MDR Kultur, Mittwoch, 22 Uhr). Eine gänzlich andere Deutschlandreise unternehmen die Figuren in Thilo Refferts mehrfach preisgekröntem Hörspiel Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle am 9. November 1989 - über die soeben geöffnete innerdeutsche Grenze (DLF Kultur, Donnerstag, 22.03 Uhr). Um die deutsche Gegenwart geht es in Jochen Racks Nachtstudio-Essay You'll never walk alone, einer argumentativen Suche nach gesellschaftlichem Zusammenhalt (Bayern 2, Dienstag, 20.05 Uhr).

Dämme brechen

November ist ein Roman von Georges Simenon, der kein Krimi ist, über eine zerrüttete Familie, in der die Tochter eines Tages verschwindet. Irene Schuck hat ihn als Hörspiel inszeniert (NDR Kultur, Sonntag, 17 Uhr). Damit startet der Sender eine Reihe neuerer Simenon-Adaptionen, darunter Die Glocken von Bicêtre (Mittwoch, 20 Uhr). Ein Mord, begangen 1900, steht am Anfang der Hörspiels Blut. Dana von Suffrin erzählt darin von den größten antisemitischen Ausschreitungen im deutschen Kaiserreich (Bayern 2, Freitag, 21.05 Uhr).

Unfreiheiten, Freiheiten

Wir ist eine Dystopie des russischen Autors Jewgenij Samjatin, darin wird jede Privatheit ausgemerzt, da nur maximale Gleichschaltung zu allgemeinem Glück führe, so die Führung des Einheitlichen Staates (SWR 2, Sonntag, 18.20 Uhr). Um größtmögliche Freiheit des Ausdrucks, um einen weiten Interpretationsspielraum geht es im Jazz. In einer ARD-Jazznacht senden die Kulturwellen live vom Jazzfest Berlin (BR Klassik, SWR 2, WDR 3, NDR Kultur, MDR Kultur, RBB Kultur, SR 2, Bremen Zwei, Samstag, 20 Uhr).

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