Süddeutsche Zeitung

Podcast-Tipps im Oktober:Das sind die Podcasts des Monats

Lesezeit: 3 min

Ideen für die Zukunft und Männer von gestern: unsere Empfehlungen im Oktober.

Von SZ-Autoren

Wer wird Visionär*in?

audionow.de

Das Magazin Geo geht bei Nachhaltigkeitsthemen einen Schritt weiter als die meisten Podcasts und begibt sich auf die Suche nach der besten, nachhaltigsten Idee Deutschlands. In den zehn Folgen der Castingshow Wer wird Visionär*in? in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Produktionsfirma Audio Alliance müssen die Bewerberinnen und Bewerber mit kurzen Audio-Pitches zunächst die dreiköpfige Jury überzeugen, welche Idee eine Runde weiterkommt. Von Start-ups über Forschungsgruppen bis hin zu gestandenen Unternehmen: Sie alle treten nach der Vorauswahl gegeneinander an. Das Format überzeugt durch einen fairen argumentativen Schlagabtausch, wissenschaftliche Fakten und kreative, zukunftsweisende Ideen: essbare Löffel aus Kakaoschalenfasern, Neoprenanzüge, die zu Sportmatten recycelt werden, biologisches Dämmmaterial auf Pilzbasis. Erfrischend anders als gängige Castingshows, wenig Verkünsteln, dafür viel anregender Input. Und es geht immer um Umsetzbarkeit, nicht um Utopien. Im finalen Voting entscheiden die Hörerinnen und Hörer, wer gewinnt. Sarah Zapf

Alles wird anders

br-klassik.de

Der Titel ist das Motto: Alles wird anders, das spielt natürlich darauf an, dass es hier um Variationen geht, um ein musikalisches Thema, das weiterentwickelt und verändert wird. Aber eigentlich trifft's das nicht ganz. Die zweite Staffel des Klavier-Podcasts von Igor Levit knüpft an die erste - 32 x Beethoven - an, und das meiste bleibt dann eben doch gleich: Der Pianist Igor Levit sitzt am Klavier, der Musikmanager Anselm Cybinski daneben. Anders ist zunächst nur, dass sie nicht über Beethoven-Sonaten sprechen, sondern über Variationen. Die sind Levits liebste musikalische Form. Wenn er die Diabelli-Variationen spielt, dreht er "vor Freude durch", sagt er in der ersten Folge. 17 Episoden sollen es insgesamt werden, verschiedene Komponisten der Geburtsjahrgänge 1740 bis etwa 1963. Los geht es, natürlich, mit Bachs Goldberg-Variationen. Levit erzählt, wie sie zum Kult wurden und warum er damit nie auf Tournee gehen würde. Er erklärt, wie es moderne Klaviere einem schwer machen bei diesem Stück und zeigt auf, wie Bassläufe von Bach in der Popmusik überdauern. Einer fragt, einer spielt. Gern setzt man sich dazu. Elisa Britzelmeier

Bad Männers

deezer.com

Bad Manners, also schlechte Manieren, die haben Männer bekanntlich oft. Zumindest wenn man gängigen Klischees glaubt. Genau die will der Podcast Bad Männers nun aufbrechen und beantworten: Wann ist ein Mann ein Mann? Nicht Herbert Grönemeyer, der die Frage einst besang, sondern das zur Hälfte männlich, zur Hälfte weibliche Moderatoren-Duo Max Spallek und Kirstin Warnke geht ihr auf den Grund. Dafür kramen sie ganz tief in der Klischeekiste: Männer mögen Technik und Autos. Stimmt das? Und was hat es mit Männerfreundschaften oder dem männlichen Sexualtrieb auf sich? Um Antworten zu finden, laden die Hosts Gäste ein. Sie sprechen mit Psychologen, Gamern und mit Max' altem Mitbewohner. Über Fernbedienungen, Pornos und Umarmungen. Mit der Autorin Katja Lewina dröseln sie auf, warum Männer ihre Sexualität anders zelebrieren als Frauen. Auf locker leichte Art wird der Mann analysiert, samt Hochs und Tiefs, Vorlieben und Unsicherheiten. Es ist unterhaltsam, wie Warnke und Spallek Woche für Woche versuchen, herauszufinden, was gesunde Männlichkeit sein könnte. Clara Meyer

Die Größen der Unterwelt

open.spotify.com

Drogendealer, Auftragsmörder, Waffenhändler: Der Host Noah Sari befasst sich mit wirklich üblen Typen, die es in ihren kriminellen, mörderischen und zutiefst unmoralischen Milieus bis an die Spitze geschafft haben. Kingpins heißt das amerikanische Original des Podcasts, die Produktionsfirma Parcast veröffentlicht nun auch eine deutsche Adaption. Ein Kingpin ist die Nummer eins. So wie Curtis Warren, der in den Achtziger- und Neunzigerjahren den Drogenhandel in England gelenkt hat. Oder Richard Kuklinski, der bis zu seiner Verhaftung Mitte der Achtzigerjahre Hunderte Menschen in den USA getötet hat. Oder Wiktor But, den skrupellosesten Waffenhändler der Post-Sowjet-Ära. Jedem dieser Männer sind zwei Folgen gewidmet: Die erste schildert den Aufstieg, die zweite Fall und Ende. Am Ende - das ist zentral bei diesem Podcast - muss das Gute siegen. Weil man sonst an der Welt verzweifeln müsste. Der Reiz? Die Schwachstelle zu entdecken, die jeder dieser Verbrecher hat und die letztlich sein Verderben sein wird. Stefan Fischer

sz.de/podcast-tipps

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