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Missbrauchsvorwürfe:Produktion von "House of Cards" ausgesetzt

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Nach den Vorwürfen gegen Hauptdarsteller Kevin Spacey hat der Streamingdienst Netflix die Produktion der letzten Staffel seines Politthrillers House of Cards ausgesetzt. Die Situation solle überprüft werden, man wolle sich mit allen Sorgen von Schauspielern und Mitarbeitern befassen, erklärten Netflix und die Produktionsfirma Media Rights Capital.

Wann die letzte Staffel von House of Cards gezeigt werden soll, ist bislang offen. Der Hauptdarsteller hatte am vergangenen Sonntag um Entschuldigung für eine mutmaßliche sexuelle Annäherung an einen Jugendlichen in den 1980er Jahren gebeten. Nach eigener Aussage kann er sich an den mutmaßlichen Übergriff nicht erinnern. Außerdem äußerte er erstmals öffentlich zu seiner Homosexualität.

Tags darauf verkündeten Netflix und Media Rights Capital das Ende der vielfach ausgezeichneten Erfolgsserie nach der sechsten Staffel. Die Entscheidung sei unabhängig von den Vorwürfen gegen Spacey bereits vor einigen Monaten gefallen, hieß es.

Inzwischen gibt es weitere Vorwürfe gegen Spacey. Ein Schauspiel-Kollege schrieb auf Facebook, Spacey habe ihn während seines Engagements am Londoner Old Vic Theater gegen seinen Willen begrapscht. Spacey hatte an dem Theater von 2004 bis 2015 als künstlerischer Leiter gearbeitet.

Das Old Vic Theater äußerte tiefe Abscheu wegen der Vorwürfe. Wer Klagen vorzubringen habe, könne sich anonym an das Theater wenden. "Unangemessenes Verhalten eines jeden, der für das Old Vic arbeitet, ist völlig inakzeptabel", erklärte das Theater, an dem Spacey unter anderem auch als William Shakespeares Richard III. aufgetreten war.

In seinem Post schreibt der Schauspieler: "Die von uns, die am Old Vic Theater um ihn (Spacey) herum waren, wissen, dass in den kommenden Tagen und Wochen noch weitere Leute ihre Geschichten berichten werden." Es sei normal für Spacey gewesen, anzufassen, wen er wollte.

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