Süddeutsche Zeitung

Hörfunktipps:Die Welt als Wahnwitz

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Im Radio treten Menschen auf, die Gewaltiges vorhaben: Die Macht der Männer brechen. Berge verschwinden lassen. Österreich abschaffen.

Von Stefan Fischer

Aufstände und Revolten

Chiles Verfassung stammt noch aus der Diktatur, das soll sich nun ändern. Vor dem Hintergrund porträtiert Matthias Zuber in dem Feature Eine Liebe gegen Pinochet ein Paar, das seine Identität gegründet hat auf die Opposition gegen das Militär - und irgendwann ohne Feind dastand (WDR 3, Samstag, 12.04 Uhr; SWR 2, Sonntag, 14.05 Uhr). Einen fiktiven Frauenaufstand schildert Kristin Höller in ihrem Hörspiel Die Frauen von Nampa, Idaho (WDR 3, Montag, 19.04 Uhr). Das Geschlechterverhältnis im Kulturbetrieb der Zwanzigerjahre erhellt Vito Pinto im Feature Männer, Macht, Revue - Die zwei Karrieren der Lucy Kieselhausen (RBB Kultur, Mittwoch, 19 Uhr; MDR Kultur, Mittwoch, 22 Uhr).

Die Welt als Fantasiegebilde

Eine außergewöhnliche literarische Karriere: Vor noch nicht einmal 20 Jahren erst hat die heute 97-jährige Ilse Helbich ihr erstes Buch veröffentlicht. Das Künstlerduo Merzouga - Eva Pöpplein und Janko Hanushevsky - übersetzt ihr Werk in eine akustische Poesie: Memory Garden (DLF, Samstag, 20.05 Uhr). Um die Erschaffung der Welt als rein fantastisches Konstrukt, was in diesem Fall zu einem erheblichen geografischen Irrtum geführt hat, dreht sich auch Magdalena Schrefels Hörspiel Ein Berg, viele (Bayern 2, Sonntag, 15.05 Uhr).

Wiener Wahnsinn

Selten sind Comics Vorlagen für Hörspiele. Sophie Garke hat nun jedoch Joann Sfars Die Katze des Rabbiners fürs Radio inszeniert (WDR 3, Mittwoch und Donnerstag, 19.04 Uhr). In Fake News Blues wollen zwei Verschwörungstheoretiker Österreich abschaffen (Bayern 2, Mittwoch, 20.05 Uhr). Voll Wiener Wahnwitz ist auch die Groteske Roll over Beethoven (DLF, Dienstag, 20.10 Uhr). Eher loriothaft ist Rafael Jovés Die heile Welt des Verbrechens über das Weltbild der Derrick-Krimis (RBB Kultur, Sonntag, 14 Uhr).

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Quelle:
SZ vom 24.10.2020
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