Süddeutsche Zeitung

"Hans Sarpei - Das T steht für Coach" auf Tele 5:Der macht selbst Chuck Norris Angst

Lesezeit: 2 min

Hans Sarpei trinkt aus dem Wasserhahn auf Ex! Dutzende solcher Sprüche haben den ehemaligen Fußballprofi Hans Sarpei zum Social-Media-Star gemacht. Nun präsentiert er ein trashig-charmantes Fußballformat auf Tele 5.

Von Matthias Kohlmaier

Kürzlich sah der Weiße Hai einen Chuck-Norris-Film. Seitdem traut er sich nicht mehr an Land.

In einem normalen, durchschnittlich bestückten Wohnzimmer gibt es 1442 Dinge, die Chuck Norris benutzen kann, um dich zu töten. Den Raum selbst eingeschlossen.

Wenn Chuck Norris ins Wasser geht, wird er nicht nass. Das Wasser wird chucknorris.

Seitenlang könnte das so weitergehen. Seit Chuck Norris, Darsteller von Walker, Texas Ranger, in Schauspielrente gegangen ist, kursieren online die sogenannten Chuck-Norris-Facts. Kurz: Mären über die Superkräfte von Chuck Norris (wer noch ein paar Beispiele braucht, findet sie hier). Doch das Internet wäre nicht das Internet, wenn ein Phänomen nicht irgendwann von einem anderen Phänomen abgelöst würde. Und so kam das mit ihm, dem Mann, vor dem angeblich sogar Chuck Norris eine Heidenangst hat. Ex-Fußballprofi und jetzt Social-Media-Star Hans Sarpei.

Der war dank seiner aufopferungsvollen Spielweise schon als aktiver Sportler ein Liebling der Fans. Als Fußballpensionär hat er sich via Facebook und Twitter zumindest online den Stempel "Kultfigur" erarbeitet. Oder vielmehr "erpostet". Etwa so:

Jetzt hat der Ghanaer neben Hundertausenden Fans im Netz noch einen neuen analogen: den Fernsehsender Tele 5. Bekannt für seine trashig-charmanten Formate (zum Beispiel mit Benjamin von Stuckrad-Barre oder Christian Ulmen), versucht der Müncher Sender, die Online-Popularität von Hans Sarpei in TV-Quote umzuwandeln. Hans Sarpei - das T steht für Coach heißt das Format, in dem Sarpei Kreisklasse-Kicker trainiert und im Idealfall die Mannschaft ein wenig "pimpt", wie es im Presseheftchen heißt.

Folge eins der Serie führt den 37-Jährigen ins Sauerland, genauer zur dritten Mannschaft des TuS Bruchhausen 02. Wer nun erwartet, dass in einem Fußball-TV-Format sofort der Ball rollt, irrt gewaltig. Ein Fußball kommt erst nach etwa 20 Minuten Sendezeit ins Bild. Bis dahin werden Land und Leute präsentiert, die örtliche Bordellbesitzerin nennt ihren Laden "Püffli", und der örtliche Taubenzüchter pfeift vernügt nach seinen Vögeln. Würde dieser erste Teil der Sendung als Heimatdoku vormittags im WDR laufen, es fiele niemandem auf.

Pilsgelage hier, Piccolöchen dort

Irgendwann trainiert Sarpei dann tatsächlich gemeinsam mit seinem pummeligen Assistenten ein paar minderbegabte, dafür umso enthusiastischere Dorffußballer. Dass denen binnen einer Trainingseinheit nicht zu helfen ist, hätte aber vermutlich sogar Chuck Norris eingesehen. Und so schwenkt die Sendung schnell wieder um zur kleinen Sozialstudie aus dem beschaulichen Sauerland, wo Männer sich abends auf ein ordentliches Pilsgelage freuen, während ihre Frauen beim Piccolöchen Roland Kaiser lauschen ("Hier werden viele Schlager gehört, weil da einfach die Hütte wackelt!"). In Bruchhausen ist die Welt eben noch in Ordnung.

Aber keine Sorge: Ist alles nicht böse gemeint und von der Überdosis Ironie in den Off-Kommentaren abgesehen nett umgesetzt. Vielleicht gibt Sarpei in Folge zwei zur Abwechslung auch mal den gnadenlosen Schleifer à la Felix Magath. Heißt es doch in der Ankündigung von Tele 5:

Wie viele Liegestütze kann Hans Sarpei? - Richtig: Alle!

Jesus kann über Wasser laufen, Hans Sarpei an Land schwimmen.

Hans Sarpei schneidet das Messer mit dem Brot.

Hans Sarpei - das T steht für Coach, Tele 5, sonntags, 18.15 Uhr

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