Süddeutsche Zeitung

Spielfilmtipps zum Wochenende:Der freie Wille

Lesezeit: 2 min

"Batmans Rückkehr", "Deutschstunde", "Nachts im Museum" und "Cloud Atlas - Der Wolkenatlas": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Batmans Rückkehr

Superhelden-Film, Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr

"In den Schatten liegt in dieser Welt das wahre Wesen der Menschen verborgen", hat der Filmkritiker Michael Althen über Tim Burtons zweiten Batman-Film geschrieben. In der Nacht, so Althen, bekämen überdies die diffusen Ängste klare Konturen, wenn Wesen wie Batman oder Catwoman durch die Dunkelheit streifen. Der Bösewicht Max Shreck - eine Reminiszenz an Nosferatu - will Gotham City die Energie absaugen. Dafür verbündet er sich mit dem deformierten Verbrecher Pinguin. Batman hat es mit mehreren Gegnern zu tun, dennoch beschwerte sich der Darsteller Michael Keaton, der Held sei zur Nebenfigur geworden. Tatsächlich ist Tim Burton vor allem daran gelegen, ein Schattenreich zu erschaffen und dieses seinem Publikum in die Köpfe zu pflanzen. Damit sie einen Ort haben für ihr eigenes Unbehagen.

Deutschstunde

Drama, 3sat, Samstag, 20.15 Uhr

Jens Ole Jepsen ist Dorfpolizist, doch jetzt, in dieser neuen Zeit, handelt er mitunter auf unmittelbare Anweisung aus Berlin. Dem Maler Max Ludwig Nansen hat er einen Brief zu übergeben, in dem die Nazis diesem ein Berufsverbot erteilen. Die beiden Männer kennen sich seit jeher, der Maler ist der Patenonkel von Jepsens Sohn. Aber was zählt das schon: Die neue Autorität im Land bringt die Gesellschaft unter Kontrolle, alte Bande gelten da nichts mehr. Christian Schwochow hat den Nachkriegsbestseller von Siegfried Lenz vor vier Jahren verfilmt, eine Geschichte über Macht und Herrschaft im Kleinen, vor allem auch über Zwiespältigkeiten in der Haltung und im Handeln. Ulrich Noethen und Tobias Moretti spielen die beiden Hauptrollen, zwei Menschen, die dem jeweils anderen, aber auch sich selbst etliches nicht ersparen können, nicht ersparen wollen.

Nachts im Museum

Actionkomödie, Super RTL, Samstag, 20.15 Uhr

Von der Geschichte lernen? Ist definitiv ein guter Ansatz. In diesem Film von Shawn Levy (Regie), Robert Ben Garant und Thomas Lennon (Buch) ist die Geschichte allerdings kein besonders raffinierter Pädagoge. Vielmehr stürmt sie chaotisch herein über Larry (Ben Stiller), den neuen Nachtwächter im Naturkundemuseum von New York. Der traut seinen Augen nicht, als die zahlreichen Objekte nächtens zum Leben erwachen. Die schieß- und rauflustigen Typen der Wildwest-Szenerie kriegt er noch ganz gut in den Griff, weil sie verglichen mit ihm liliputklein sind. Doch insgesamt ist er sehr schnell an der Grenze seiner Belastbarkeit angelangt. Wie gut, dass sich die Wachsfigur Teddy Roosevelts seiner annimmt bei dem wilden Ritt, der ansteht in jenen Stunden, in denen das Museum geschlossen hat.

Cloud Atlas - Der Wolkenatlas

Fantasy, Das Erste, Sonntag, 23.35 Uhr

Ambitionierter war das deutsche Kino selten. Tom Tykwer ist 2012 gemeinsam mit den Wachowski-Geschwistern das cineastische Wagnis eingegangen, David Mitchells Bestseller zu verfilmen - eine Verknotung von sechs Geschichten aus mehreren Jahrhunderten, jede der Geschichten wirkt in die nächste hinein. Ein kluger Kniff der Filmemacher ist es insofern, dass die Schauspieler - Tom Hanks, Halle Berry, Susan Sarandon, Jim Broadbent, Hugh Grant, Ben Whishaw, Hugo Weaving - jeweils in mehreren Rollen auftreten. Hanks etwa ist über die Zeiten hinweg Arzt, Ziegenhirte, Wissenschaftler und Gangster. Immer geht es in diesem dreistündigen filmischen Epos darum, dass sich der freie Wille auflehnt gegen die Gegebenheiten, ohne dass es einen Fortschritt gäbe. Wobei Cloud Atlas sich banalen Erklärungen verweigert.

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