Süddeutsche Zeitung

Spielfilmtipps zum Wochenende:Gauner und Engel

Lesezeit: 2 min

"Der Himmel über Berlin", "8 Frauen", "The Score" und "Bandido": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Der Himmel über Berlin

Drama, 3sat, Samstag, 20.15 Uhr

... Berlin: Seit Anbeginn der Welt sehen die beiden Engel Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander) nach dem Rechten auf Erden - und haben dabei ein besonderes Augenmerk auf Berlin. Für die Menschen sind sie nicht wahrnehmbar, obschon sie Einsicht in deren Gefühle und Gedanken haben. Damiel und Cassiel können auch nicht eingreifen in den Gang der Dinge. Sie können, immerhin, den Menschen Mut machen. Wim Wenders' Film von 1987 ist reine Poesie, er erzählt ganz anders, als es historisch dann bald darauf passiert ist, vom Wunsch nach Vereinigung, nach einem Ende der Isolation. Und es sind nicht nur die Menschen, die hier leiden, sondern auch die Engel. Sie sind ausgeschlossen von sinnlichen Erfahrungen. Damiel ist irgendwann sogar bereit, seine Unsterblichkeit aufzugeben, um endlich fühlen zu können.

8 Frauen

Drama, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Der einzige Mann weit und breit - er wird tot aufgefunden. Im Herrenhaus: seine Frau, die beiden Töchter, die Schwiegermutter, die Schwester, die Schwägerin und zwei Dienstmädchen - acht Frauen. Eine geschlossene Gesellschaft, es gibt keine rechte Möglichkeit, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten oder in sie zu entfliehen. Der Regisseur François Ozon hat ein fulminantes Ensemble versammelt: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Danielle Darrieux, Ludivine Sagnier, Firmine Richard. Diven, wohin man blickt. Die sich natürlich auch selbst spielen - über so viel Größe verfügen diese Großen. Und sie zitieren die Diven vor ihnen. Die Suche nach dem Täter - der Hausherr wurde ermordet - ist immer auch Theater, ist Kino. Ein Spiel mit der Aneignung, der Verstellung, aber auch der Wahrhaftigkeit.

The Score

Thriller, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Der Film ist aus demselben Jahr wie 8 Frauen, von 2001, und er hat immerhin drei Schauspiel-Giganten gemeinsam vor die Kamera gebracht: Marlon Brando (in seinem letzten Film), Robert De Niro und Edward Norton. De Niro spielt Nick Wells, der sich wie kaum ein anderer darauf versteht, wertvolle Dinge zu stehlen. Aber damit soll jetzt mal Schluss sein, Wells sehnt sich nach einem ruhigen Lebensabend, einer gutbürgerlichen Existenz mit dem nötigen Geld für den einen oder anderen Genuss. Das eine letzte Ding muss er noch drehen, ein Auftrag, der ihm nicht recht behagt und bei dem er es gleich mit zwei Diven zu tun hat: seinem Auftraggeber (dem monströsen Brando) und einem aufgeblasenen Informanten. Ein Film über die Gratwanderung zwischen Erfolg und Scheitern, und auch über das Problem des würdevollen Alterns.

Bandido

Western, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Mexiko war neutral im Ersten Weltkrieg, das Land war ausreichend mit sich selbst beschäftigt seit 1910: Bis weit in die 1920er zog sich, was man einmal die Mexikanische Revolution nennen sollte. Mittendrin: der US-Amerikaner Richard Wilson (Robert Mitchum), der seine eigene Agenda hat. Er steigt in den Waffenhandel ein, besorgt sich auf nicht ganz astreinen Wegen Gewehre von einem Landsmann, der auf Seiten der mexikanischen Regierung steht, und verschachert sie an die Revolutionäre. Wenn es nach Wilson geht, soll zur Beute auch noch die Frau des Landsmanns gehören, in die er sich verkuckt hat. Da ist es nur hilfreich, wenn er den Waffenlieferanten gleich ans Messer liefert und so den Konkurrenten loswird. Ein zynischer Kerl, dieser Wilson, ein Kriegsgewinnler, der irgendwann zusehen muss, dass er seine Haut rettet.

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