Süddeutsche Zeitung

Deutsch-türkischer Journalist:Mehr als 200 Prominente fordern Freiheit für Deniz Yücel

Lesezeit: 1 min

Zum 300. Tag seiner Haft protestieren unter anderem Bono, Sting, die Toten Hosen und vier Nobelpreisträger in einer Anzeige für den Korrespondenten der Tageszeitung "Die Welt".

Am Sonntag sind es genau 300 Tagen, die Deniz Yücel in einem türkischen Hochsicherheitsgefängnis sitzt. Ohne Anklageschrift. Der deutsche Korrespondent der Tageszeitung Die Welt bekommt nun Unterstützung von mehr als 200 Prominenten - die Aktivisten vom Freundeskreis #FreeDeniz, die seit dem Tag seiner Verhaftung für seine Freilassung werben, haben eine ganzseitige Anzeige in deutschen und türkischen Zeitungen geschaltet.

Einen fairen Prozess und Freiheit für Yücel fordern unter anderem fünf Literaturnobelpreisträger: Herta Müller, Orhan Pamuk, Swetlana Alexijewitsch, Elfriede Jelinek und J.M. Coetzee. U2-Frontmann Bono und Rock-Kollege Sting, die Toten Hosen und die Filmregisseure Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Fatih Akin. Auch dabei sind Maler wie Gerhard Richter und Daniel Richter, außerdem Moderatoren wie Maybrit Illner, Anne Will und Jan Böhmermann.

Yücels Journalisten-Kollegen zeigen ihre Solidarität ebenfalls: Die Chefredakteure von Spiegel, Stern und Zeit, von Bild und Bild am Sonntag, von der Süddeutschen Zeitung, dem Tagesspiegel, taz, des ZDF sowie die Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung haben ihre Namen unter den Appell setzen lassen.

"Wir werden solange weitermachen, bis Deniz seine Freiheit erlangt hat. Unsere vorläufig letzte Aktion wird dann sein, eine große Party zu organisieren", sagte der Autor und Campaigner Imran Ayata von #FreeDeniz der Welt. "Das immer wieder beeindruckende Phänomen ist, dass es in Zeiten der Fragmentierung gelingt für eine gemeinsame Sache so unterschiedliche Menschen zu gewinnen. Hätte mir jemand gesagt, dass Bono und Diedrich Diederichsen auf einer Liste geführt werden, ich hätte ihn für verrückt erklärt."

Yücel sitzt seit dem 27. Februar in der Haftanstalt Silivri westlich von Istanbul in Untersuchungshaft. Ihm wird Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen, was Yücel abstreitet. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte den Journalisten mehrfach als "Spion" bezeichnet.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3785189
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.