Süddeutsche Zeitung

Clubhouse streicht Hälfte der Stellen:Clubhouse entlässt Mitarbeiter

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Mehr als die Hälfte der Belegschaft soll gehen. Die Gründer wollen die einst gehypte Audio-App weiterentwickeln.

Von Lilian Köhler

Das soziale Netzwerk Clubhouse hat in einer E-Mail an seine Belegschaft bekanntgegeben, mehr als die Hälfte der Mitarbeiter zu entlassen. Hauptgrund sei die "Neuausrichtung" der App. Die Plattform müsse sich weiterentwickeln und so ihre "Rolle in der Welt finden", heißt es in der Mail. Das erfordere eine Phase des Wandels. Ein kleineres Team ermögliche dem Unternehmen "mehr Konzentration und Schnelligkeit". Die beiden Gründer, der Stanford-Absolvent und ehemalige Pinterest-Mitarbeiter Paul Davison und der ehemalige Google-Mitarbeiter Rohan Seth, erhoffen sich davon "die nächste Entwicklungsstufe des Produkts".

Firmenlaptops dürfen die Entlassenen behalten

Diese Umstrukturierung sei mit der aktuellen Größe des Teams und dessen räumlicher Trennung infolge der Pandemie nicht effektiv zu bewerkstelligen gewesen, heißt es weiter. So fühlten sich viele Mitarbeiter von der Chefetage "blockiert". Betroffene würden im Anschluss an die Nachricht eine Einladung zu einem Eins-zu-eins-Gespräch erhalten. Das Unternehmen werde den Betroffenen ihr Gehalt bis Ende April zahlen und zusätzlich eine vier Monatsgehälter umfassende Abfindung auschütten, so dass die Entlassenen ihr volles Gehalt bis Ende August erhalten. Um sich auf neue Stellen bewerben zu können, werden die Betroffenen ihre vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Laptops behalten können. Auch wolle das Unternehmen bei der Jobsuche, und Mitarbeiter mit Visum bei der Einwanderung unterstützen.

Im März 2020 wurde Clubhouse vom Software-Konzern Alpha Exploration mit Sitz im US-amerikanischen Salt Lake City lanciert. Während der Corona-Pandemie löste die Audio-App, bei der die Nutzer bei den Gesprächen wie einem Live-Podcast zuhören, und sich auch aktiv an Diskussionen beteiligen können, einen regelrechten Hype aus. Der Andrang war zeitweise sogar so groß, dass man der App nur mit einer Einladung eines Mitglieds beitreten konnte. Mit den Aufhebungen der Coronamaßnahmen verlagerten sich die Gespräche vieler Nutzer allerdings wieder ins reale Leben - und weg von Clubhouse. So blieb der Hype nicht von langer Dauer. Auch wegen mangelnden Datenschutzes, fehlender Moderation und rechtlicher Mängel steht die App in der Kritik.

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