Medienkolumne "Abspann" zum Vogue-Cover mit Billie Eilish:Umgezogen
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Billie Eilish ziert die Juni-Ausgabe der britischen "Vogue" - in Korsage, Lack und Nylonstrümpfen. Was ist passiert?
Ausgerechnet. Man hätte viele Stars mit platinblonder Marilyn-Monroe-Welle in einer rosafarbenen Korsage und im beigen Latexrock erwartet. Aber dass sich ausgerechnet Billie Eilish in diesem Look auf der Juni-Ausgabe der britischen Vogue zeigt, ist erstaunlich.
Immerhin trug die 19-Jährige - Indie-Pop-Wunder, mehrmalige Grammy-Gewinnerin - bislang vor allem extraweite Klamotten, grün-schwarze Haare und verweigerte sich auch ansonsten allen Schönheitsidealen. Viele feierten sie als Ikone dafür, dass einem der eigene Körper auch mal herzlich egal sein kann. Und ausgerechnet diese Billie Eilish lässt sich nun für die Vogue die Brüste hochschnüren?
Gegenfrage: Warum nicht? Oder, so formuliert das Eilish auf Instagram, wo sie mehrere Aufnahmen gepostet hat: "Mach, was immer du willst und wann immer du willst. Scheiß auf alles andere." Im Interview mit der Vogue antwortet sie auf die Frage, warum sie eine Korsage trage: "Meine Sache ist, dass ich tun kann, was immer ich möchte." Nun also auch sie.
Eilish hatte die Idee für den Vierzigerjahre-Look selbst, heißt es da. Respekt sei nicht davon abhängig, ob man seinen Körper zeige oder nicht, sagt sie der Vogue. Dazu passt die Schlagzeile auf dem Cover: "Alles, worum es geht, ist sich gut zu fühlen."
Klingt alles erhaben, selbstbewusst und eigenwillig - hat man irgendwie aber auch schon von vielen anderen Sängerinnen gehört. Und klar: kein neuer Look ohne neues Album.
Ihres soll Ende Juli erscheinen. Und bedenkt man, dass allein das Bild in Korsage und Trenchcoat inzwischen fast 19 Millionen Likes hat, wird klar, warum sich früher oder später viele Stars im Vierziger-Jahre-ich-mach-mein-Ding-Korsagen-Look präsentieren. Ganz eigenwillig natürlich.