Süddeutsche Zeitung

Öffentlich-Rechtliche:ARD geht gegen Bild TV vor

Bild TV übernahm am Wahlabend ohne Vereinbarung Inhalte öffentlich-rechtlicher Sender. Das wird nun ein juristisches Nachspiel haben.

Im Konflikt um die Nutzung von nicht genehmigten Inhalten hat die ARD juristische Schritte gegen Bild TV eingeleitet. "Wir haben uns entschlossen, rechtlich gegen den im August gestarteten Springer-Sender wegen der aus unserer Sicht rechtswidrigen Übernahme unserer Berichterstattung vorzugehen", teilte die ARD am Donnerstag in Köln mit. Der Rundfunkverbund und das ZDF werfen Bild TV vor, am Wahlabend deren Live-Inhalte ohne entsprechende Einwilligung der beiden öffentlich-rechtlichen Sender genutzt zu haben. Bei den nicht genehmigten Inhalten geht es nach ARD-Angaben vor allem um die ersten Prognosen vom Sonntagabend und die Berliner Runde, in der die Parteichefs und Spitzenkandidaten nach der Wahl mit Rainald Becker (ARD) und Peter Frey (ZDF) diskutierten und die ARD und ZDF parallel ausstrahlten. Wie viele Minuten des öffentlich-rechtlichen Materials genau genutzt wurden, müsse die Prüfung ergeben, hieß es.

Bild TV hatte die Übernahme der Bilder auf Nachfrage der SZ am Tag nach der Wahl verteidigt. Die von ARD und ZDF ausgerichtete Diskussionsrunde sei auch für Menschen relevant, "die sich am Wahlabend auf anderem Wege informieren möchten". Die Bundestagswahl sei ein zeithistorischer Moment gewesen. Man habe die unterschiedlichen Prognosen "mit klarem Quellenhinweis live zitiert und ausgewählte Sequenzen aus der Berliner Runde übernommen". Falls sich aus der Übernahme seitens Bild "Ansprüche von ARD und ZDF ergeben sollten, sind wir gerne bereit, diese zu begleichen".

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