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US-Präsident:"Er packte mich"

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Eine prominente Kolumnistin beschuldigt Donald Trump, sie vor 23 Jahren in der Umkleidekabine eines Luxuskaufhauses vergewaltigt zu haben. Der amerikanische Präsident bestreitet den Vorwurf.

US-Präsident Donald Trump hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe vor 23 Jahren eine Frau in einer Umkleidekabine des New Yorker Luxus-Kaufhauses Bergdorf Goodman vergewaltigt. "Ich habe diese Person in meinem Leben nie getroffen", heißt es in einer Erklärung Trumps, die am Freitag vom Weißen Haus verbreitet wurde. "Sie versucht, ein neues Buch zu verkaufen - das sollte auf ihre Motivation hinweisen. Es sollte in der Abteilung Fiktion verkauft werden." Es gebe keine Überwachungsvideos oder Bilder, es gebe keine Aussagen von Verkäufern, argumentierte Trump. "Ich bedanke mich bei Bergdorf Goodman, dass sie bestätigen, keine Videoaufzeichnungen eines solchen Vorkommnisses zu haben, weil es nie stattgefunden hat", heißt es in dem Statement.

Die heute 75-jährige Autorin und Kolumnistin E. Jean Carroll erhebt in einem Beitrag für das New York Magazine schwere Vorwürfe gegen Trump und schildert das angebliche Geschehen detailreich. Sie sei Trump am Eingang zu Bergdorf Goodman begegnet. Dieser habe sie als Moderatorin der Fernsehshow "Ask E. Jean" erkannt und um Hilfe beim Kauf eines Geschenks gebeten. Man sei in der Wäscheabteilung gelandet. Trump habe sie gebeten, einen Body für ihn anzuprobieren. In der Umkleidekabine sei er dann zudringlich geworden: "Er packt mich, stößt mich gegen die Wand und drückt seinen Mund auf meine Lippen." Dann habe er ihr die Strumpfhose heruntergezogen und sie vergewaltigt. Das Ganze habe kaum drei Minuten gedauert, schreibt Carroll. Sie habe seither keinen Sex mehr gehabt. Dem Magazin zufolge vertraute sie sich damals zwei Freunden an, die dies auf Nachfrage auch bestätigten. Der Text im New York Magazine ist ein Auszug aus einem Buch, in dem Carroll ihre Erfahrungen mit Männern beschreibt.

Trump forderte jedermann dazu auf, eventuelle Erkenntnisse über eine Beteiligung seines politischen Gegners, der US-Demokraten, an den Vorwürfen zu melden. "Das ist eine total falsche Anschuldigung", bekräftigte Trump am Samstag vor Journalisten im Weißen Haus. "Ich habe keine Ahnung, wer diese Frau ist." Er fügte hinzu: "Es ist eine absolute Schande, dass sie so etwas tun darf."

Trump ist wiederholt beschuldigt worden, gegenüber Frauen übergriffig geworden zu sein. Eine ganze Reihe von Verfahren sind bei US-Gerichten anhängig - bisher jedoch ohne Konsequenzen für den Präsidenten. Weltweit Schlagzeilen hatte die Pornodarstellerin Stormy Daniels gemacht, die nach ihren Angaben eine Affäre mit Trump hatte. Trump soll ihr und einer weiteren Geliebten im Wahlkampf 2016 Schweigegeld gezahlt haben.

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SZ vom 24.06.2019 / SZ
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