Süddeutsche Zeitung

Thema der Woche:Leopardenstreit

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Nun also doch: Deutschland wird nach langem Zögern und zähem Verhandeln 14 moderne Kampfpanzer vom Typ "Leopard" an die Ukraine liefern - viele andere Länder schließen sich an, darunter auch die USA. Was bedeutet das für den Krieg?

Von Nina Himmer

Leoparden sind perfekte Raubtiere: Sie haben messerscharfe Krallen, ein Tarnmuster im Fell, Eckzähne wie Dolche, Nachtsicht-Superaugen und so starke Muskeln, dass sie Beutetiere auf Bäume ziehen können, die doppelt so schwer sind wie sie selbst.

Gerade wird viel über Leoparden gesprochen. Allerdings geht es dabei meist um Waffen statt Tiere, um Krieg statt Natur. Leopard ist nämlich auch der Name eines Panzers der Bundeswehr. Das deutsche Militär vergibt schon seit Jahrzehnten Tiernamen für seine Geräte: In seinem Bestand gibt es zum Beispiel Füchse, Wiesel, Dachse, Hummeln, Pumas, Biber und Geparden. Die Namen werden so gewählt, dass sich besondere Eigenschaften der Tiere und Fahrzeuge decken: Der Gepard etwa ist blitzschnell, der Biber kommt gut mit Gewässern klar. Und der Leopard? Ist beweglich und durch seine Treffsicherheit gefährlich. Er gilt als einer der besten Kampfpanzer der Welt. Im Krieg kann er einen großen Unterschied machen. Deshalb versuchen die Ukrainer schon seit Beginn des russischen Überfalls, an solche Panzer zu kommen. Deutschland könnte helfen, hat aber monatelang um eine Entscheidung gerungen: Wird man durch Panzerlieferungen zur Kriegspartei? Wie viel Einmischung ist gut? Wer macht mit?

Diese Woche verkündete Bundeskanzler Scholz, dass Deutschland 14 Kampfpanzer an die Ukraine abgibt - und auch Bündnispartnern erlaubt, Panzer aus deutscher Produktion zu liefern. Polen, Finnland, Spanien und weitere Länder haben sich bereits angeschlossen, die USA sind mit 31 Panzern dabei. Für diese Geschlossenheit haben sich die Verhandlungen vielleicht gelohnt. Aber bis die Panzer in der Ukraine eintreffen, werden weitere zwei Monate vergehen und die russischen Angriffe nicht abreißen. Ob Panzer Frieden bringen? Viele sagen: Russland muss nicht besiegt werden - darf aber auf keinen Fall gewinnen.

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SZ vom 28.01.2023
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