Süddeutsche Zeitung

Krieg in Syrien:Sie reden nur

In Genf treffen sich gerade Vertreter der Gruppen, die sich in Syrien seit Jahren bekriegen. Aber der Weg zum Frieden ist noch lang.

Von Moritz Baumstieger

Seitdem aus Protesten gegen die syrische Regierung 2011 ein Bürgerkrieg wurde, sind fast eine halbe Million Syrer gestorben. Elf Millionen flohen aus ihren Häusern. Zurzeit treffen sich Vertreter der kämpfenden Gruppen in der Schweiz zum Verhandeln - zum sechsten Mal schon. Es wird wohl leider wieder keinen Frieden geben. Die Rebellen fordern nach wie vor, dass der Präsident Baschar al-Assad zurücktritt, der aber weigert sich. Assad glaubt, dass er den Krieg irgendwann gewinnt. Er hat mit Iran und Russland mächtige Verbündete, die ihm mit Waffen und Soldaten helfen. Und die Rebellen werden die meisten Vorschläge von Assad ablehnen - sie trauen seiner Regierung nicht, die schon so viele Menschen, die anderer Meinung waren, töten ließ. Dazu kommt, dass die Rebellen untereinander zerstritten sind und sich teilweise sogar bekämpfen. In manchen ihrer Gebiete herrschen inzwischen Terroristen, mit denen niemand verhandeln möchte. In anderen Gebieten hat sich die lange unterdrückte Volksgruppe der Kurden eine Art kleinen Staat aufgebaut. Und so wird der Krieg weitergehen: Keine Gruppe ist stark genug, sich durchzusetzen - aber auch keine so schwach, dass sie einen Kompromiss als gute Lösung ansehen würde.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3511075
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 20.05.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.