Süddeutsche Zeitung

Japan:Nägel einschlagen

Von Christoph Neidhart

Klischee: Den Japanern ist Leistung sehr wichtig.

Masako Honda, 48, drei Kinder, seit zweieinhalb Jahren in Deutschland: "Schon weil ich drei Mädchen habe, ist es gut, dass wir jetzt in Deutschland leben. Für sie sind die Zukunftsaussichten hier einfach besser. Und jetzt haben die drei auch mehr von ihrem Vater. In Japan sehen die meisten Kinder ihre Väter in der Früh eine halbe Stunde, dann sagen sie: 'Tschüss, bis morgen.' Abends sind sie längst im Bett, wenn er nach Hause kommt. Am Wochenende ist er müde. Mir war nicht bewusst, wie wichtig der Vater für die Kinder ist, ich kannte nur die japanische Art. Auch Töchter brauchen eine männliche Figur. Die Schule in Deutschland ist ganz anders als in Japan, viel freier. In Japan sagt man, Nägel, die herausragen, werden eingeschlagen. Das ist kein Klischee, das ist so. In Deutschland sollen schon die Kleinen verstehen, was sie tun, was etwa beim Multiplizieren genau passiert. Sie sollen selber denken, in Japan wird endlos auswendig gelernt. Aber die japanische Schule geht viel schneller voran."

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Quelle:
SZ vom 07.04.2018
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