Süddeutsche Zeitung

Innovation für die Piste:Skischuhe, die mitwachsen

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Gute Nachrichten für das elterliche Portemonnaie: der Skischuh Idea passt sich dem Kinderfuß an - er wächst mit.

Birgit Lutz-Temsch

Kinder wachsen. Sie tun das mal schneller, mal langsamer, insgesamt aber relativ konstant: Im Alter von drei bis elf Jahren werden Kinder pro Jahr im Schnitt fünf bis sieben Zentimeter größer - was jährlich eine komplette Neueinkleidung nötig macht.

Muss pro Saison auch noch eine neue Skiausrüstung her, geraten manche Eltern finanziell an ihre Grenzen. Die Idee des italienischen Herstellers Roces ist deswegen genial: Die Entwickler haben einen Skischuh entworfen, bei dem man die Größe der Außenschale verstellen kann; der Innenschuh wächst automatisch mit.

In drei verschiedenen Bereichen gibt es den Idea genannten Stiefel: Von 25 bis 29, von 30 bis 34 und von 35 bis 39. Der Stiefel passt also auf jeden Fall zwei, idealerweise drei Jahre - und mit 99 Euro kostet der Schuh nicht mehr als normale Skischuhe. Ganz nebenbei wird durch die längere Nutzung auch noch die Umwelt geschont.

Im Praxistest wählt die fünfjährige Testerin Katharina - Schuhgröße 30, fortgeschrittenes Fahrkönnen - geschmackssicher das Modell in Rosa. Der Vater, von Beruf Ingenieur, biegt sich beim Herausnehmen des Innenschuhs den Fingernagel um und bemängelt eine fehlende Beschreibung, die die Größeneinstellung richtig erklärt.

Kritikpunkt der Mutter: Man kann am Schuh nicht erkennen, welche Einstellung welcher Schuhgröße entspricht. Gerade diese Information wäre nützlich, denn die alterstypische Wortkargheit der Testerin in Bezug auf die Passform trägt wenig zur Erhellung der Lage im Schuh bei. Es bedarf somit einigen Getüftels, bis die richtige Einstellung gefunden ist. Auf der Piste kommt das Modell bei Skilehrern und Kindergartenfreundinnen hervorragend an.

Im Profi-Zwergerlkurs allerdings offenbart sich: Die Einstellung des Skischuhs hält schon die rasante Fahrt durch den Zauberwald nicht durch. Der Verschluss öffnet sich im Verlauf des Vormittags und der Schuh rutscht in die Maximalgröße. Bei der anschließenden Abfahrt über die schwarze Piste im Skigebiet Christlum ist bei jedem Stopp eine Kontrolle nötig - denn der fatale Fehler wiederholt sich.

Eine Anfrage bei Roces zeigt: Der Mangel ist bekannt, bei den neuen Modellen wurde bereits reagiert. Die Metallklammer, mit der die Einstellung fixiert wird, ist nun mit einer Feder versehen, die ein ungewolltes Öffnen verhindert. Katharina testet auch die neue Schuhgeneration, diesmal in Hellgrau. Ergebnis: Die Schale bleibt auch bei einer Buckelpistenabfahrt bombenfest in der kleinsten Größe, nichts zwickt oder drückt.

Das Fazit der Eltern: "Nach der Verbesserung ist der Schuh eine echte Innovation." Katharinas Fazit: "Den mag ich."

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Quelle:
SZ vom 15.02.2010/dog
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