Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Koreakrise

Erst schwebten Luftballons mit Flugblättern über die Grenze, dann wurde ein Gebäude gesprengt: Der Streit zwischen Nord- und Südkorea eskaliert.

Von Nina Himmer

Manchmal fliegen bei einem Streit die Fetzen. Im Fall von Süd- und Nordkorea sogar wörtlich: Nordkorea hat diese Woche ein Gebäude nahe der Grenzstadt Kaesong in die Luft gesprengt. Nicht irgendeines, sondern das Verbindungsbüro beider Länder. Ein Ort also, der für Begegnung und Versöhnung stand. Nun ist davon nur noch ein Trümmerhaufen übrig, der das Verhältnis beider Länder gut beschreibt: Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sind schon sehr lange sehr schlecht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Korea - genau wie Deutschland - geteilt. Doch anders als bei uns kam es nie zu einer Wiedervereinigung, nicht mal einen Friedensvertrag gibt es. Gerade scheint eine Versöhnung weiter entfernt zu sein denn je: Diktator Kim Jong-un und seine Schwester Kim Yo-jong haben angedroht, alle Verbindungen in den Süden abzubrechen und Soldaten an die Grenze zu schicken. Offiziell ist das eine Reaktion auf Luftballons, mit denen Aktivisten aus Südkorea Flugblätter gen Norden geschickt und so das Regime kritisiert hatten. Viele halten das aber für einen Vorwand. Wahrscheinlicher ist, dass das international isolierte Nordkorea Zugeständnisse vom Ausland erzwingen will, um seine Wirtschaft anzukurbeln.

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Quelle:
SZ vom 20.06.2020
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