Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Klimawandel

Salla am Polarkreis: 3500 Einwohner, doppelt so viele Rentiere, bis minus 50 Grad kalt. Perfekt für die olympischen Sommerspiele 2032?

Von Georg Cadeggianini

Die olympischen Ringe nehmen die Grundfarben aller Nationalflaggen auf. Die fünf Ringe selbst stehen dabei für die fünf Erdteile. Sie sind ineinander verschlungen. Soll heißen: Wir alle gehören zusammen. Ganz anders sieht das auf der Kampagne des finnischen Örtchens Salla aus. Da fliegen die Ringe lose durcheinander, unzusammenhängend, verloren. In der Mitte: zwei Berge, von denen der Schnee tropft. Dazu ein Werbefilm, auf dem ein Surfer mit freiem Oberkörper durch verschneite Nadelholzhänge jettet; Beachvolleyballerinnen im Bikini durch den Schnee rollen; ein Mann auf Ski mit wehendem Wimpel ein weites Feld umkurvt: Könnte hier das Stadion stehen? Natürlich hat sich Salla nicht wirklich für die Sommerspiele 2032 beworben. Was aber ernst gemeint ist: Salla braucht Hilfe. Der Ort ist einer der kältesten der Welt. Aber schon jetzt sorgt der Klimawandel dafür, dass Zugvögel früher kommen, Birken früher ausschlagen, die Polarregion ergrünt. Und in Zukunft? Wo die Sommerspiele 2032 tatsächlich ausgetragen werden, will das Olympische Komitee spätestens 2025 bekannt geben. Damit Salla und andere kalte Orte weiterhin ungeeignet bleiben, müssen alle Länder, Ringe und Erdteile zusammenarbeiten.

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SZ vom 06.02.2021
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