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Aktuell:Flagge zeigen

Die Regenbogenfahne steht für Toleranz und Vielfalt. Es geht darum, dass alle Menschen so leben und lieben dürfen, wie sie wollen. Nun soll sie zwei neue Farben bekommen: schwarz und braun. Was steckt dahinter?

Von Nina Himmer

Normalerweise kann man im Sommer jede Menge Regenbogenfahnen sehen. Sie flattern auf Straßenbahnen und wehen von Balkonen, leuchten auf Shirts oder kleben auf Straßenlaternen - vor allem um den Christopher Street Day herum. An diesem Tag wird (wenn nicht gerade Corona ist) in vielen Städten eine große Parade gefeiert. Obwohl es dabei sehr laut, bunt und fröhlich zugeht, ist das Anliegen ernst: Es geht darum, dass alle Menschen so leben und lieben dürfen, wie sie wollen. Auch wenn sie zum Beispiel lesbisch oder transgender sind. Also Frauen, die Frauen lieben, oder Menschen, die sich für ein anderes als ihr körperliches Geschlecht entscheiden. Zusammen sind sie die LGBTQ-Gemeinde.

Die Flagge soll Stolz auf ihre Lebensweise ausdrücken. Als sie vor 42 Jahren zum ersten Mal wehte, hatte sie acht Farben - sie stehen allerdings nicht für bestimmte Gruppen, sondern einfach für Vielfalt. Zwei Farben sind wieder verschwunden: Pink, weil diese Farbe damals nicht in Massenproduktion hergestellt werden konnte. Und Türkis, um wieder eine gerade Anzahl von Farben zu haben. Das ist praktischer für die Paraden: drei Farben auf der linken Straßenseite, drei rechts. In Philadelphia wurde nun erstmals wieder eine Flagge mit acht Farben gehisst, schwarz und braun sind dazugekommen. Die LGBTQ-Gemeinde will damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Ob sich das neue Design durchsetzt, ist aber fraglich: In Deutschland etwa gilt Braun als Farbe der Nazis - und hat deshalb Regenbogenverbot.

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Quelle:
SZ vom 01.08.2020
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