Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Familie vor Gericht

Wenn man seine Schulden nicht bezahlt und trotzdem noch Porsche fährt - dann muss etwas faul sein. Ein Bericht aus dem Gericht.

Von Stefan Mayr

Anton Schlecker war einmal einer der reichsten Männer Deutschlands. Er besaß über eine Milliarde Euro. Das ist so viel, dass man dafür 50 000 Autos kaufen könnte. Jetzt ist Anton Schlecker pleite. Er habe überhaupt kein Geld mehr, sagt er. Aber vielleicht tut er auch nur so. Denn sobald er etwas hätte, müsste er es sofort den Menschen geben, denen er noch Geld schuldet. Und das sind viele. Anton Schlecker gehörten einmal 14 000 Geschäfte für Duschgel und Zahnpasta und andere Haushaltsartikel überall in Deutschland. Jetzt droht ihm eine Gefängnisstrafe. Richter am Landgericht Stuttgart müssen rausfinden, ob Anton Schlecker seine Ladenkette absichtlich in den Bankrott geführt hat. Er soll vorher viele Millionen Euro seiner Familie zugesteckt haben. Eben damit er seine Schulden niemandem zurückzahlen muss. Denn wer nichts hat, kann auch nichts zurückgeben. Stimmen diese Vorwürfe, muss Schlecker bis zu zehn Jahre ins Gefängnis. Angeklagt sind auch seine Ehefrau Christa, sein Sohn Lars und Tochter Meike. Sie alle sollen mitgeholfen haben. Durch die Schlecker-Pleite hatten 25 000 Menschen plötzlich keine Arbeit mehr. Sie verfolgen gespannt den Prozess. Und sie hoffen auf ein faires Urteil.

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Quelle:
SZ vom 11.03.2017
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