Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Fahrradland

Die Verkehrsplanung in Deutschland richtet sich bisher vor allem nach Autos. Nun hat die Regierung einen Plan vorgelegt, um das zu ändern.

Von Nina Himmer

Schnellstraßen, Brücken und Parkhäuser nur für Fahrräder, dazu Radwege überall. Schön breit, deutlich markiert und sicher getrennt vom Autoverkehr. Das klingt mehr nach Paradies als nach Politik, steht aber ziemlich genau so im Radverkehrsplan der Bundesregierung. Den hat Verkehrsminister Andreas Scheuer diese Woche vorgestellt. Deutschland, so der Minister, soll zum Fahrradland werden, rund 1,5 Milliarden Euro sollen in den nächsten drei Jahren in den Ausbau von Radwegen gesteckt werden. Superduper, findet der Minister. Längst überfällig, finden die meisten Radfahrenden. Sie nervt, dass unsere Städte vor allem für Autos gemacht sind und Radfahren vielerorts sogar gefährlich ist. Dabei ist Radeln sehr viel gesünder für Umwelt und Körper: keine Abgase, dafür jede Menge Ausdauer. Warum die Politik nun umdenkt? Zum einen wird mehr Klimaschutz ohne eine Verkehrswende nicht möglich sein. Zum anderen wird das Rad als Verkehrsmittel wichtiger: 2017 fuhr ein Radler im Durchschnitt 120 Wege mit dem Rad, 2030 werden es wohl 180 sein - und die Strecken werden immer länger. Das gilt auch für den Weg zum Fahrradland: Der wird lang, denn noch ist Deutschland weit von diesem Ziel entfernt.

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Quelle:
SZ vom 30.04.2021
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