Süddeutsche Zeitung

Witz mit Rassengesetzen:Besser gucken als wie denken

Der WDR trennt sich nicht von einem Komiker, der einen Nazi-Witz über Viva-Moderatorin Gülcan gemacht hat.

Hans Hoff

Der WDR hält vorläufig an der Zusammenarbeit mit dem Zimmer frei-Außenreporter Manes Meckenstock fest. Vor neuen Einsätzen soll aber mit Meckenstock gesprochen werden. Der Düsseldorfer Komiker hatte in einer von ihm moderierten Sendung beim privaten Lokalradio Antenne Düsseldorf über die Viva-Moderatorin Gülcan sinngemäß gesagt, immer wenn er sie sehe, frage er sich, warum die Nürnberger Rassengesetze nicht mehr in Kraft seien. Der Leitung des Lokalsenders bot Meckenstock sofort ein Ende seiner Mitarbeit an. In einem letzten Auftritt machte er deutlich, er habe einen "dicken Fehler" gemacht.

Dem WDR gegenüber hat Meckenstock eingeräumt, dass er sich tatsächlich so geäußert habe. Dies sei aber in einer kommerziellen Unterhaltungsradiosendung passiert und nicht im öffentlich-rechtlichen Bereich. "Hätte Manes Meckenstock sich in einer Live-Moderation im WDR ähnlich geäußert, hätten auch wir uns von ihm getrennt", sagte WDR-Sprecherin Kristina Bausch. Der WDR macht nun allers von einem kläreneden Gespräch abhängig. Meckenstock, sagt Bausch, habe versichert, dass er den Vorfall bereue. Bislang hatte er in jeder dritten Zimmer frei-Folge einen Kurzauftritt als Außenreporter.

Von Meckenstock war keine Stellungnahme zu erhalten. Bekannte des Komikers versichern, es sei absurd, dem gelernten Friseur Sympathie für rechtsextreme Inhalte zu unterstellen. Dann gälte wohl tatsächlich seine Selbstbeschreibung auf der Zimmer-frei-Internetseite: Er könne "besser gucken als wie denken". Vermutlich muss Meckenstock froh sein, nicht für den NDR zu arbeiten. Der hatte sich unlängst von Eva Herman getrennt - wegen eines Nazivergleichs der Moderatorin zur Familienpolitik.

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Quelle:
SZ vom 24.9.2007
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