Süddeutsche Zeitung

Wieder auf DVD:Marx Brothers

Von Fritz Göttler

Eine Kinolektion - wie man mit Faschisten umgehen sollte: "A Night in Casablanca", 1946, der vorletzte Film der Marx Brothers. Über den subversiven Bezug auf "Casablanca", das edle WWII-Melodrama par excellence, war das Studio der Warner Brothers natürlich not amused. Sig Ruman als Graf Pfefferman will mit seinen Nazi-Spießgesellen einen geraubten und im Hotel in Casablanca zwischengelagerten Schatz wegschaffen. Die Marxens - Groucho (Foto), Chico, Harpo - verhindern das, mit angenehm groben Mitteln. Harpos Staubsauger schlürft Pfeffermans Toupet ein, nun kann der nicht mehr nach draußen, weil man dort - Markenzeichen Glatze - merken würde, dass er Ex-Nazi Heinrich Stubel ist. Die korrosive Marx-Anarchie wurde bis kurz vor 68 von den Deutschen ferngehalten, in den Siebzigern war sie dann in den Studentenkinos omnipräsent. Nun gibt's ihre Nacht von Casablanca auf DVD (UCM ONE). Mit wunderschönen Klavier-, Harfen- & Seifenblasen-Einlagen.

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SZ vom 08.02.2020
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