Süddeutsche Zeitung

Unesco schafft "Kultur-Blauhelme":Nach Palmyra: "Kultur-Blauhelme" sollen Denkmäler schützen

Eine neue Einsatztruppe von Unesco und Italien soll bedrohtes Kulturerbe retten. Die Spezialeinheit soll im Fall von Krisen, Konflikten oder Naturkatastrophen in das entsprechende Land reisen, um dort bedrohte Denkmäler, Kunstschätze oder Kulturerbe zu schützen.

Die sogenannten "Kultur-Blauhelme" bestehen bisher aus 60 Personen. Darunter befinden sich Experten der Polizei, aber auch Historiker und Restauratoren. Das Team sei "für gefährliche Situationen trainiert", schreibt das italienische Kulturministerium. Die Spezialisten könnten Schäden abschätzen, Pläne für die Restaurierung und den Erhalt der Kulturschätze entwerfen und Plünderungen verhindern.

Die Unesco rief andere Länder dazu auf, dem italienischen Beispiel zu folgen. Unesco-Chefin Irina Bokowa betonte, dass das Abkommen ein erster Schritt sei, um in Zukunft besser auf die "wachsenden Bedrohungen für Kulturerbe" in der Welt reagieren zu können.

Erst Satellitenaufnahmen bestätigten zerstörte Tempel in Syrien

Im Jahr 2015 hatte beispielsweise die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die syrische Ruinenstadt Palmyra eingenommen und dort historische Kulturgüter zerstört. Darunter waren auch die Anlagen des 2000 Jahre alten Baaltempels, der Baalschamin-Tempel sowie ein zwischen 193 und 211 nach Christus erbauter Triumphbogen. Die Wüstenstadt galt als eine der bedeutendsten Stätten der Antike und zählte seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Sprengung der Bauwerke war zunächst ein Gerücht, erst später bestätigten die Vereinten Nationen die Zerstörung anhand von Satellitenaufnahmen.

Die antike Oasenstadt befindet sich direkt neben der gleichnamigen modernen Stadt im geografischen Zentrum Syriens. Der IS eroberte Palmyra im Mai 2015. Die Extremisten töteten in ihrer Zerstörungswut auch den 81-jährigen Archäologen Chaled al-Asaad, der sein Leben der Erforschung von Palmyra gewidmet hatte.

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dpa/lkr
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