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Literatur:Literatur-Nobelpreisträgerin Toni Morrison ist tot

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Die Nobelpreisträgerin Toni Morrison ist tot. Das teilte ihr Verlag Alfred A. Knopf am Dienstag mit. Demnach sei sie bereits am Montag im Alter von 88 Jahren in New York gestorben.

Morrison galt als eine der einflussreichsten Autorinnen der USA und war 1993 die erste Afroamerikanerin, die den Literaturnobelpreis erhielt. Die Nobelpreisjury lobte damals ihre "visionäre Kraft und poetische Prägnanz", mit der sie eine wichtige Seite der amerikanischen Gesellschaft beleuchte.

Morrison wurde 1931 als Chloe Ardelia Wofford in Lorain, Ohio, in eine Arbeiterfamilie geboren. Ab 1949 studierte sie Anglistik. Nach ersten Lehrtätigkeiten an Universitäten arbeitete sie von 1965 bis 1983 beim Verlag Random House und stieg dort zur Cheflektorin für afroamerikanische Literatur auf. Von 1989 bis zu ihrer Emeritierung 2006 war Morrison Professorin für Geisteswissenschaften an der Elite-Universität Princeton.

Den Beginn ihrer eigenen literarischen Karriere markierte 1970 "Sehr blaue Augen", ein Roman, in dem sie beschrieb, was es hieß, als Schwarze aufzuwachsen. Es war das Buch, das sie immer habe lesen wollen, das es aber noch nicht gab, erzählte Morrison später. Es folgten Bestseller wie "Sula", "Solomons Lied", "Teerbaby" und "Menschenkind", für den es 1988 den Pulitzer-Preis gabe, sowie die Romane "Jazz" und "Paradies". Zentrales Thema Morrisons Schreibens war dabei die Psychologie des Rassismus, vielen galt sie als "Gewissen Amerikas".

Bis ins Hohe Alter mischte sich Morrison in politische Debatten ein. In einem Interview mit dem SZ-Magazin kritisierte sie im Jahr 2017 etwa die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten: "'Make America Great Again' bedeutet 'Make America White Again'. Jetzt haben sie diese andere Explosion von Leuten, die sich höher fühlen wollen als andere, besser."

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