Süddeutsche Zeitung

Sachsen:Autor Bernig tritt nicht mehr an

Vorgeschlagen von der CDU, trotz Publikationen im neurechten Milieu: Schriftsteller Jörg Bernig ist nun doch nicht mehr Kandidat für den Posten des Kulturamtsleiters im sächsischen Radebeul.

Der Schriftsteller Jörg Bernig tritt nicht noch einmal zur Wahl des Kulturamtsleiters im sächsischen Radebeul an. Das teilte er am Donnerstag Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) in einem Brief mit, der der SZ und anderen Medien vorliegt. Bernig, der mit der neuen Rechten in Verbindung gebracht wird, war am 20. Mai als CDU-Kandidat offenbar auch mit Stimmen der AfD ins Amt gewählt worden. Wendsche hatte wenige Tage danach auf einer Sondersitzung des Ältestenrates der Stadt gegen die Wahl sein Veto eingelegt.

Die Personalie Bernig schlug bundesweit Wellen. Am 15. Juni soll der Radebeuler Stadtrat neu entscheiden. "Mich vor diesem Hintergrund für eine Wiederholung der ordnungsgemäß erfolgten Wahl noch einmal zur Verfügung zu stellen hieße jedoch, ideologische Handlungsweisen als Teil der Normalität anzuerkennen und zu rechtfertigen", erklärte Bernig in dem Brief. Die Auseinandersetzung um das Kulturamt bezeichnete er als "Menetekel der Beschneidung von Freiheit, der Verhinderung von Vielfalt".

Der Stadtrat hatte Bernig im geheimen zweiten Wahlgang mit knapper, einfacher Mehrheit zum Kulturamtschef gewählt. Im ersten Wahlgang hatten weder Bernig noch seine Gegenkandidatin die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. Der 56 Jahre alte gebürtige Sachse Bernig soll unter anderen für neurechte Publikationen geschrieben haben.

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