Süddeutsche Zeitung

Pop-Duo "Right Said Fred":Humor für Rechte

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"Right Said Fred" beklagen sich, ein Sample aus "I'm Too Sexy" sei ohne Absprache auf Beyoncés neuem Album gelandet.

Von Alexander Menden

Musiker "mit Meinungen, die nicht ins Narrativ der Mainstream-Medien passen" - legt man diese Selbstbeschreibung zugrunde, fallen einem alle möglichen Kandidaten ein, aber vielleicht nicht unbedingt zuallererst das britische Duo Right Said Fred. Fred und Richard Fairbrass, zwei englische Brüder im Meister-Proper-Look, hatten 1991 einen sehr großen Hit mit dem Titel "I'm Too Sexy", dessen Text auflistete, für was Sänger Richard angeblich alles zu sexy sei (unter anderem sein Hemd, seinen Hut, Mailand und Japan). Auch "Don't Talk Just Kiss" und "Deeply Dippy" waren recht erfolgreich. Politisch oder sonst wie weit vom Mainstream entfernt war das nicht, wenn auch recht lustig.

Wer die Äußerungen der beiden in den vergangenen Jahren verfolgt hat, versteht leider schon eher, warum sie sich als Querdenker definieren: Vor dem EU-Referendum profilierte sich vor allem der mittlerweile 69-jährige Richard Fairbrass mit Pro-Brexit-Tweets. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat er sich als Impf- und Maskenskeptiker hervorgetan. Auch nach einer Hospitalisierung wegen einer Covid-Infektion mit schwerem Verlauf wetterte er weiter gegen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Zuletzt fielen Right Said Fred dadurch auf, dass sie Verschwörungstheorien des britischen Neonazis Mark Collett in ihrem Telegram-Kanal teilten und sich von Brexit-Maskottchen Nigel Farage in seiner Sendung im rechtspopulistischen TV-Kanal GB News interviewen ließen.

Von einem Sample ihres Songs auf Beyoncés Album hätten sie erst im Nachhinein erfahren

Vor diesem Hintergrund weitgehend nicht musikalischer Publicity ist wohl auch die öffentlichkeitswirksame Aufregung zu sehen, mit der Right Said Fred soeben auf die Verwendung eines Samples aus "I'm Too Sexy" in "Alien Superstar" reagiert haben, einem neuen Song von Beyoncé Knowles.

Die Brüder Fairbrass erklärten am Rande der Londoner Broadcast Music Inc. Awards, dies sei ohne Absprache mit ihnen geschehen. "Normalerweise kommt der Künstler auf uns zu, aber Beyoncé hat das nicht getan, weil sie so eine arrogante Person ist", sagten sie dem Boulevardblatt The Sun. Sie hätten erst im Nachhinein von dem Sample erfahren.

Normalerweise würde ihnen der Song zur Genehmigung vorgelegt und wenn sie einverstanden wären, würden sie als Co-Autoren aufgelistet, so die Musiker. Bei diesem Song gebe es aber "22 Autoren, das ist lächerlich, also würden wir etwa 40 Pence bekommen". Es falle ohnehin wenig Gewinn ab beim Musikverkauf, und jeder wolle einen Anteil: "Freund, Golfpartner, Techniker, Booker und der Typ, der das Koks bringt". (Humor haben sie also trotz allem immer noch.) Ein Rechtsstreit sei aussichtslos, da Beyoncé "viel mehr Präsenz und Macht und Geld" habe.

Beyoncés Management hat mittlerweile erklärt, Right Said Fred seien tatsächlich als Co-Autoren aufgeführt und verweist auf einen Tweet des offiziellen Twitter-Account des Duos, in dem dieses sich ausdrücklich für die Nennung bedankt. Die nun erfolgte Beschwerde sei "fehlerhaft und unglaublich herabwürdigend". Nicht ganz so weit entfernt von der gewohnten Publicity also.

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