Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Mann aus Texas

"Outlaw Country": Der Sänger und Songschreiber Guy Clark ist tot. Er belieferte Stars wie Johnny Cash, John Denver oder Jimmy Buffett mit Texten und besang sein eigenes wildes Leben.

Von Andrian Kreye

Auf dem Cover seines letzten Albums "My Favorite Picture of You" von 2013 hielt der am Dienstag verstorbene Sänger und Songschreiber Guy Clark ein Foto in die Kamera. Auf dem war seine damals gerade verstorbene Frau Susanna zu sehen, die wütend vor ihrem Haus in Nashville steht. Das Bild entstand irgendwann in den Siebzigerjahren, als der Mann aus Texas und sein bester Freund, der Sänger Townes van Zandt, trunken durch die Küche pöbelten.

In Nashville war die Küche der Clarks Legende. Um den Tisch versammelten sich regelmäßig Sänger aus der ganzen Stadt. In dem Film "Heartworn Highways", der die Szene des "Outlaw Country"-Bewegung in dokumentierte, gibt es eine herrliche Schlussszene, in der die Clarks mit Steve Earle, Rodney Crowell und ein paar Freunden an Weihnachten gut angetrunken Hank Williams-Songs singen.

So richtig einordnen ließen sich "Outlaw Country"-Sänger wie Clark und Van Zandt nie. Folk und Blues mischte sich bei ihnen in die Musik. Als Sänger landete Clark Zeit seines Lebens keinen richtigen Hit. Als Songschreiber von Songs wie "L.A. Freeway" oder "Desperados Wating for a Train" belieferte er Stars wie Johnny Cash, John Denver oder Jimmy Buffett. Clark lebte ein wildes Leben. Darüber schrieb er auch, allerdings mit einer Wärme, die jeden noch so brutalen Kater romantisieren konnte. Er wurde 74 Jahre alt.

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Quelle:
SZ vom 19.05.2016
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