Süddeutsche Zeitung

Sommerbücher:Auf zum Pferdestehlen

Lesezeit: 2 min

Drei Kinderbücher, die mit Ferienabenteuern in Garten und Wald zum Lesen einladen.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Drei Jugendliche, die sich zufällig auf einem verlassenen Grundstück treffen und sich um die Schimmelstute Luna, alias Schneeflocke, sorgen, die Tierschützer aus ihrer Koppel befreit hatten. Da ist einmal Mo, dessen Mutter Besitzerin von Luna ist, Nell, die die Sommerferien bei ihrer Tante Kathie verbringt, und Fee und ihr kleiner Bruder Prinz, die sich auf der Flucht vor dem Jugendamt verstecken.

Der kleine Junge lebt in einer Traumwelt, in der die Stute eine wichtige Rolle spielt, und Mo bringt es nicht übers Herz, sie ihm wegzunehmen. So beschließt er Fee und Prinz zu helfen, und als noch Nell dazu stößt, entsteht in dem verwilderten Garten für die Kinder ein Paradies jenseits der Realität. Die holt sie ein, als sich herausstellt, dass das Anwesen auch für Nells Tante Kathie ein Kindheitsparadies war. Wie all die komplizierten Verwicklungen zu einem glücklichen Ende für Fee und Prinz führen, erzählt Annette Moser warmherzig, spannend und mit viel sommerlichem Flair. (ab 10 Jahre)

Annette Moser: Sommerdiebe. Carlsen 2022. 270 Seiten, 14 Euro.

Die Sommerferien in ihrem neuen Zuhause, wo offenbar alle Kinder verreist sind, beginnen trostlos für die zehnjährige Alva. Doch als sie im Wald hinter ihrem Haus das Mädchen Toni trifft, ändert sich alles. Toni kennt sich im Wald bestens aus und erfindet täglich neue, fantasievolle Spiele, in denen Aurelia, die Hüterin des Waldes, die Hauptrolle spielt. Alva ist fasziniert von Tonis überbordender Fantasie, so fällt es ihr gar nicht auf, dass ihre Freundin nie von ihrem Zuhause spricht.

Bis Toni für mehrere Tage verschwindet und verletzt und völlig verändert in den Wald zurückkehrt. Endlich begreift Alva, dass Toni in Not ist, und dass ihre Spiele voller verschlüsselter Hilferufe waren. Zum Glück weiß Alva, wer ihnen helfen kann. Eine auf mehreren Ebenen faszinierende Freundschaftsgeschichte. (ab 10 Jahre)

Theresa Czerny: Waldmädchensommer. Magellan 2022. 240 Seiten, 16 Euro.

Über die Pferde auf Nachbar Hansens Weide, die sie ,Wackelpo' und ,Apfelmütze' nennen, werden sie Freunde: Anna, die seit dem Verschwinden ihrer Mutter mit niemandem außer ihrem Vater spricht. Und Tariq aus Afghanistan, der seinen Bruder Jamal sucht, mit dem er vor den Taliban geflohen war. Aber nun hat Tariq Jamals Adresse, und weil er sich von zuhause mit Pferden auskennt, klaut er "Apfelmütze", um zu seinem Bruder zu reiten. Und Anna folgt ihm auf Wackelpos breitem Rücken. So beginnt ein aber-witziges Abenteuer, das sich eher wie ein Märchen liest und in dem eine geheimnisvolle Fantasiegestalt eine wichtige Rolle spielt. Und wie im Märchen geht alles gut aus! Anna spricht wieder, Tariq findet seinen Bruder und rettet ihn vor der Abschiebung. (ab 10 Jahre)

Antonia Michaelis: Manchmal muss man Pferde stehlen. Oetinger 2022. 240 Seiten, 14 Euro.

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