Süddeutsche Zeitung

Kammerspiele:Trauerfeier für Christopher Schmidt

Am 1. März starb der Literaturchef des SZ-Feuilletons Christopher Schmidt mit nur 52 Jahren. Am Sonntag nahmen Familie, Kollegen und Freunde Abschied.

Von Christine Dössel

Es war ein bewegender Abschied. Bei der Trauerfeier für Christopher Schmidt, den am 1. März mit nur 52 Jahren jäh gestorbenen Literaturchef dieses Feuilletons, haben sich am Sonntag in den Münchner Kammerspielen Familie, Freunde und Kollegen sowie zahlreiche SZ-Leser versammelt.

16 Jahre lang hat Schmidt als Streiflichtautor, Kritiker und Essayist die SZ geprägt - mit jener "Sprachmacht, intellektuellen Strahlkraft und Genauigkeit", die Feuilletonchefin Sonja Zekri eingangs beschrieb. Einen "experimentierfreudigen Traditionalisten" nannte sie Schmidt.

Eine weitere, sehr persönliche Rede - aus Sicht nicht nur des Kollegen, sondern auch des Freundes - steuerte Alex Rühle bei.

Der hat einst mit Schmidt auch jenes Dramolett über ein geplatztes Interview mit Christoph Marthaler verfasst, das die Kammerspiele-Schauspieler Wiebke Puls, Stefan Merki und Christian Löber mit gebührender Komik vortrugen.

Zur tröstlichen Erheiterung im Parkett trug auch der Schauspieler Joachim Meyerhoff vom Wiener Burgtheater mit einer Lesung aus seinem Roman "Ach, diese Lücke ..." bei, der Schmidt so gefiel.

Wo immer er nun weilt, der liebe, oft so in sich gekehrte Christopher, er wird sein warmes Lachen gelacht haben. Und er wird sehr berührt gewesen sein von den Klaviervorträgen seiner Frau Milkana und seiner Tochter Katharina ebenso wie von den Mozart- und Dvořák-Einlagen des Violinisten Felix Gargerle und seiner vier Kollegen vom Bayerischen Staatsorchester.

Die zarte Innigkeit, mit der das Schauspielerpaar Edgar Selge und Franziska Walser am Ende Rilkes 10. Duineser Elegie darbrachte, entließ die Trauernden mit der "Rührung, / die uns beinah bestürzt, wenn ein Glückliches fällt".

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Quelle:
SZ vom 10.04.2017
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