Süddeutsche Zeitung

Jazz:Schwungvoll

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Die 13. Ausgabe von "München swingt" taucht tief in die Jazz-Vergangenheit ein - mit einem Programm zwischen Dixieland und Benny Goodman

Von Oliver Hochkeppel

Für ausgeprägten Aberglauben sind die Jazzer nicht bekannt, sie hätten sich bei den zahlreichen Menetekeln, die von den Krisen ihres Metiers künden, sonst wohl ohnehin früh einen anderen Job gesucht. Optimistisch und frohgemut gehen auch die Veranstalter von "München swingt" an ihre 13. Ausgabe. Das besorgt - in der Nachfolge des Impresarios und nach wie vor als Moderator beteiligten Peter Wortmann - Heinz Dauhrer inzwischen hauptamtlich, genauso wie die Lead-Trompete und die musikalische Leitung des Abends, der Jahr für Jahr zur Feierstunde der Fangemeinde von frühem Jazz und vor allem Swing wird. Fünf Formationen treten an, mit vielen seit Jahrzehnten bewährten Spezialisten des Genres.

Meistens bezeichnet schon der Bandname, was musikalische Sache ist: Bei Dauhrers Munich Dukes Of Dixieland, die den Abend eröffnen, geht es folgerichtig um den frühen New-Orleans- und Chicago-Stil. Beim Klarinettisten Bernhard Ullrich und seinen "Friends" ist der Titel Programm: Die "Mission To Swing" führt zu den Bigband-Stars der Dreißiger- bis Fünfzigerjahre, allen voran natürlich zu Ullrichs großem Vorgänger Benny Goodman und seinem berühmten Carnegie Hall Konzert. Mit ihm swingen der "Wiener Lionel Hampton" Martin Breinschmid am Vibrafon, Karsten Gnettner am Bass, Tasten-Groovemaster Matthias Bublath und als special guest der "Schweizer Gene Krupa", Power-Drummer Charly Antolini.

Nach der Pause treten dann das einst für die Reihe gegründete Wine And Roses Swing Orchestra und die daraus abgeleitete kleine Formation Louis Armstrong Hot Six - beide mit Sängerin Lipa Majstrovic - in Aktion, um respektvoll im Great American Songbook zu wildern und den Legenden Louis Armstrong und Ella Fitzgerald zu huldigen. Schon vorher spielt das Quartetto Barinetto des Saxofonisten Wolfgang Opitz, nicht nur wegen des Debüts bei München swingt die vielleicht interessanteste Formation, präsentiert sie doch ein Duke-Ellington-Programm - für vier Baritonsaxofone. Neben Opitz werden die von Janine Schrader, Wolfgang Metz und Wolfgang Roth bedient. Der 57-jährige Roth, Berklee-Absolvent, Theater-, Film- und Fernsehmusiker und versierter Satzspieler in nahezu allen wichtigen hiesigen Bigbands hat schon einige ungewöhnliche Projekte vom "Concerto Grosso" für Streich-Quartett und Bigband über die Kinderoper bis zu einer "Geheimrevue" mit einer Liebesgeschichte der Ampel-Piktogramme geschrieben und besorgte auch hier die Kompositionen und Arrangements.

13. München swingt , Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, Carl-Orff-Saal im Gasteig, Rosenheimer Straße 15, 21 83 73 00

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Quelle:
SZ vom 31.01.2017
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