Süddeutsche Zeitung

Jazz-Rap:Ferge X Fisherman

Von Jakob Biazza

Die Imitation hat oft keinen guten Leumund und das ist wenigstens hin und wieder schade. Gerade in Gegenden, in denen der Entwicklungsbedarf noch hoch ist (in Rap-Deutschland also zum Beispiel), kann die fähige Nachahmung schließlich kleine Wunder bewirken. Und bitte: "Blinded By The Neon". Das Debüt des Rappers Fritz Fisherman und des Produzenten Ferge ist analog knarzender Jazz-Rap und darin eine schwere Dauerreminiszenz an The Roots ca. "Undun" - allerdings wirklich überraschend glaubwürdig. Also erstaunlich undeutsch. Die Drums haben die lässige Abgeklärtheit, die sehr ambitionierte Kiffer (mit Glück) bekommen. Die Raps haben in ihrem gut verschleppten Genuschel viel von dem, was man in entwickelteren Gegenden "Swag" nennen dürfte. Anders gesagt: Die Band mag nach vielem anderen klingen - aber eben nicht nach Nürnberg. Das ist eine Menge.

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Quelle:
SZ vom 23.05.2020
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