Süddeutsche Zeitung

Hundekot-Affäre:"Verzeihung, dass mir der Kragen geplatzt ist"

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Hannovers Ballettchef Marco Goecke entschuldigt sich für seine Hundekot-Attacke - na ja, so halb.

Von Christine Dössel

Marco Goecke entschuldigt sich nun doch für seine Hundekot-Attacke auf die Kritikerin Wiebke Hüster. Der 50-jährige Ballettdirektor der Staatsoper Hannover hatte nach seinem tätlichen Übergriff auf die Tanzkritikerin der FAZ am vergangenen Samstag weder Reue noch Einsicht gezeigt. Die Staatsoper Hannover hat ihn am Montag suspendiert und ihm Hausverbot erteilt. Die von der Theaterleitung verlangte Entschuldigung lieferte Goecke nun am Dienstag in einem Statement nach.

Darin heißt es: "Ich möchte mich bei allen Beteiligten, an erster Stelle bei Frau Hüster, für meine absolut nicht gutzuheißende Aktion aufrichtig entschuldigen. Im Nachhinein wird mir klar bewusst, dass dies eine schändliche Handlung im Affekt und eine Überreaktion war."

Dann folgt eine lange "Aber"-Passage, in der Goecke nicht nur auf seine "nervliche Belastung" wegen zweier kurz aufeinander folgender Premieren verweist, sondern vor allem auf die "schwierige Nach-Coronazeit", in der es für alle Medien angebracht sei, "eine gewisse Form der destruktiven, verletzenden und den gesamten Kulturbetrieb schädigenden Berichterstattung zu überdenken". Die Kulturkritik müsse sich fragen, wo sie "die Grenze zur Beleidigung, Verunglimpfung der Werke, zum Mobbing, zum Versuch negativer Meinungsmache und zur Geschäftsschädigung verletzt".

Hüster zur Entschuldigung: "Das hat mir nochmal einen Schock versetzt"

Wiebke Hüster habe dies ihm gegenüber seit Jahren "mit ihren oft gehässigen Kritiken" praktiziert. Goecke: "Ich bitte um Verzeihung dafür, dass mir letztlich der Kragen geplatzt ist. Ich bitte aber auch um ein gewisses Verständnis zumindest für die Gründe, aus denen dies geschehen ist." Nach echter Reue klingt das nicht.

Entsprechend fiel die Reaktion Hüsters denn auch aus: "Das hat mir nochmal einen Schock versetzt", sagte sie am Dienstagabend im 3sat-Kulturmagazin "Kulturzeit". Am Anfang heiße es in dem Statement zwar, er möchte sich entschuldigen. "Aber dann schaltet er sofort um und verstärkt die Vorwürfe, die er ohnehin gegen mich erhoben hat, nochmal."

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