Süddeutsche Zeitung

Frankfurter Buchmesse:Flexible und virtuose Egotaktiker

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Zur Buchmesse stellen SZ-Redakteure Bücher vor, mit deren Autoren sie am SZ-Stand sprechen. Heute: Jens Bisky über "Die heimlichen Revolutionäre" von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht, in der sie sich der Generation Ypsilon widmen.

Von Jens Bisky

Sie sind zwischen 15 und 30 Jahren alt und daran gewöhnt, dass vieles unsicher geworden ist, was ihren Eltern noch selbstverständlich erschien. Sie legen Wert auf gute Ausbildung, wollen aber auf keinen Fall den tragischen Konflikt zwischen Karriere und Privatleben erleiden. Sie sind digital nativ, gelten als unpolitisch und kaum rebellisch. Die Öffentlichkeit rätselt seit einiger Zeit, was sie umtreibt, was ihnen wichtig ist, den Angehörigen der Generation Ypsilon.

Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann und der Journalist Erik Albrecht haben zusammengetragen, was man über die Ypsiloner wissen kann. Umfrageergebnisse, Jugendstudien, Selbstbeschreibungen und einzeln Fälle greifen sie auf, um ein umfassendes Bild dieser Generation zu zeichnen. Ihre These fordert zum Widerspruch heraus: Ausgerechnet die harmoniefreudigen Ypsiloner, die nie gegen Eltern und Lehrer aufbegehrten, sollen "heimliche Revolutionäre" sein. Kann das stimmen? Werden sie wirklich unsere Vorstellungen von Bildung und Beruf verändern, das Familienleben neu erfinden und die Politik unterwandern?

Andere glauben, dass die Egotaktiker der Generation Y vor der beispiellosen Fülle der Wahlmöglichkeiten kapitulieren und in Ersatzräume ausweichen. Das Buch von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht entwirft ein optimistisches Szenario für die Zukunft: gerade weil die heute Jungen mit einigen Widrigkeiten fertig geworden sind, weil sie flexibel und virtuose Taktiker sind, kann es ihnen gelingen, die Welt nach ihren Entwürfen zu gestalten. Ob diese Prognose in einer alternden Gesellschaft wahrscheinlich ist, wie durchsetzungsfähig die Unaufgeregten der Gegenwart sind, darüber diskutieren die beiden Autoren am SZ-Stand.

Jens Bisky spricht mit den Autoren am SZ-Stand auf der Buchmesse über das Werk - an diesem Mittwoch um 15 Uhr.

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