Süddeutsche Zeitung

Literaturauszeichnung:Jury fordert TV-Übertragung von Bachmannpreis

Nach Kritik an der Absage wegen Corona arbeitet der ORF nun an einem Konzept, um den renommierten Literaturwettbewerb im Internet auszutragen. Den Juroren reicht das nicht.

Die Jury des renommierten Bachmann-Preises pocht darauf, dass die diesjährige digitale Ausgabe auch im Fernsehen übertragen wird. "Es muss eine Übertragung im Fernsehen gewährleistet sein und es müssen damit die dafür vorgesehenen Fernsehslots auf 3sat bespielt werden. Dies auch als Zeichen der Wertschätzung und gesellschaftlichen Bedeutung von Kultur und Literatur", erklärte die Jury am Dienstag in einem offenen Brief. "Eine rein digitale Lösung reicht für 2020 nicht aus." Für 2021 müsse zudem die Durchführung in der klassischen Form garantiert werden.

Nachdem der Ingeborg-Bachmann-Preis am vergangenen Freitag aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt worden war, soll der Literaturwettbewerb nun doch stattfinden. Unter dem Arbeitstitel "Bachmannpreis digital" werde der ORF in den kommenden Tagen das Konzept eines digitalen Bachmannpreises ausarbeiten, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Montagabend mit.

Die "Tage der deutschsprachigen Literatur" wanderten in diesem Jahr ins Internet ab, mit Schaltungen, digitalen Lesungen und den gewohnten Preis-Kategorien, so dass der Grundgedanke der Veranstaltung gewahrt bleibe, sagte ORF-Intendant Alexander Wrabetz.

"Mit vereinten Kräften werden wir in dieser herausfordernden Zeit Autorinnen und Autoren, Jurorinnen und Juroren sowie Leserinnen und Leser im digitalen Raum vereinen und einen Bachmannpreis 2.0 realisieren", hieß es. Die Entscheidung zur Absage war von der Mehrheit der Juroren kritisiert worden. An den Literatur-Tagen in Klagenfurt nehmen Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. In diesem Jahr sollen sie am 17. Juni beginnen.

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird seit 1977 in Erinnerung an die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) verliehen und gilt als eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum.

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