Süddeutsche Zeitung

Antisemitismus:Ermittlungen in Leipzig

Nach den Vorwürfen von Sänger Gil Ofarim gegen Hotelmitarbeiter wollen nun Staatsanwaltschaft und Hotelmanagement die Geschehnisse im Westin aufklären.

Nach Antisemitismus-Vorwürfen des Musikers Gil Ofarim gegen Mitarbeiter des Leipziger Hotels Westin versuchen nun die örtliche Staatsanwaltschaft und das Management des Hauses aufzuarbeiten, was am Abend des 4. Oktober vorgefallen ist. Ofarim hatte in einem emotionalen Video geschildert, dass ihn Hotelmitarbeiter aufgefordert hätten, seine Kette mit einem Davidstern abzulegen, wenn er einchecken wolle. Als Reaktion auf das Video demonstrierten Hunderte aus Solidarität mit Ofarim vor dem Hotel, das Management reagierte zunächst mit einer Entschuldigung und beurlaubte die fraglichen Mitarbeiter.

Ein Mitarbeiter streitet nun aber sämtliche Vorwürfe ab, zeigte Ofarim wegen Verleumdung an. Die Staatsanwaltschaft versucht nun, Zeugen des Geschehens in der Hotellobby zu befragen. "Bislang liegen uns keine Angaben von unbeteiligten Dritten dazu vor", sagte Sprecher Ricardo Schulz am Donnerstag. Die Ermittlungen würden sicher noch eine ganze Zeit in Anspruch nehmen. Die Hotelleitung scheint hier schneller zu sein, man habe "inzwischen alle Gäste kontaktiert, die in der Schlange hinter Herrn Ofarim standen und etwas von dem Vorfall mitbekommen haben müssten", sagte ein Hotelmanager der Leipziger Volkszeitung. Ofarim seinerseits hat noch keine Anzeige erstattet, Anwälte würden dem Musiker jedoch dazu raten, teilte sein Management mit.

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