Filmfestival:Berlinale beauftragt Gutachten zu Gründungsdirektor Alfred Bauer
Damit reagiert die Festival-Leitung auf Vorwürfe, Bauer sei ein "hochrangiger Funktionär der NS-Filmbürokratie" gewesen. Den Forschungsauftrag erhielt das Institut für Zeitgeschichte.
Die Berlinale hat das Münchner Institut für Zeitgeschichte mit der Aufarbeitung der Vergangenheit des ehemaligen Festival-Leiters Alfred Bauer beauftragt. "Wir sind überzeugt, dass zur Erforschung von Alfred Bauers Position im NS-Machtapparat eine externe und unabhängige Historiker*innengruppe herangezogen werden sollte", erklärte Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek. Die Ergebnisse des Gutachtens werden im Sommer erwartet.
Kurz vor Beginn der diesjährigen Filmfestspiele war die NS-Vergangenheit Bauers in einem Zeit-Artikel thematisiert worden. Der erste Berlinale-Leiter sei ein "hochrangiger Funktionär der NS-Filmbürokratie" gewesen. Bauer habe für die Reichsfilmintendanz gearbeitet, später soll er seine Rolle verschwiegen haben. Als Reaktion auf die NS-Vorwürfe hatte die Berlinale angekündigt, den nach Alfred Bauer benannten Preis auszusetzen.
Anlässlich des Jubiläums in diesem Jahr wird es einen Sonderpreis geben: Zur 70. Berlinale, die am 20. Februar beginnt, soll von der internationalen Jury ein Silberner Bär vergeben werden.