Süddeutsche Zeitung

Volkswagen:Wer kauft, schafft an

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Warum, fragen sich Leser, soll VW seinen Kurs ändern, wenn die Kunden trotz der Skandale weiterhin Autos kaufen?

"Gier hat einen Namen" vom 14. März:

Es ist schon höchst erstaunlich, ja beunruhigend, dass es noch Käufer gibt für die Produkte dieser betrügerischen Firma, deren Chefs, wie man sieht, nach willentlicher Schädigung unserer Gesundheit, sich die Taschen vollstopfen. Dabei wäre das eine Möglichkeit für jeden Bürger einer Demokratie, einen Einfluss zu haben, ohne den Umweg über Politiker - und zusätzlich noch etwas für sein Gewissen zu tun.

Antoine Pfister, Füssen

Empörung allein reicht nicht

Marc Beises Empörung über VW-Müller & Co. ist wirklich wohlfeil; dass die VW-Manager gegenüber ihren Kunden in den USA ganz andere Entscheidungen treffen, liegt nicht daran, dass sie dort "ihre verdammte moralische Pflicht" erfüllen und die betrogenen Käufer entschädigen - sie tun es, weil es dort Sammelklagen gibt und die Gerichte ganz anders zur Sache gehen als bei uns: Das Unrecht, der Betrug ist offensichtlich - aber bei uns wird ein wenig Empörung gesäuselt und damit hat es sich.

Angela Sauter, Osterholz-Scharmbeck

Nur der Aktienkurs zählt

Wieso soll VW die deutschen Dieselkunden entschädigen, wenn die potenziellen Kunden ja sowieso kaufen, egal, wie sich die Firma verhält? Wieso soll der VW-Vorstand auf Gehalt verzichten, wenn es sowohl Aufsichtsrat als auch Großaktionären egal ist, wie viel der Vorstand verdient, Hauptsache Dividende und Aktienkurs stimmen? Da im großen Stil keinerlei negative Konsequenzen zu befürchten sind, können große Firmen und ihre Führungsriege machen, was sie wollen. Das Einzige, was zählt, ist der Aktienkurs.

Erich Würth, München

Mehr Wegschauräte

Gier hat nicht nur einen Namen. Im Fall VW sind es allein 20 Aufsichtsräte, deren jährliche Gehälter sich an den Dividenden, also am Gewinn orientieren, von denen die meisten noch in anderen Aufsichtsräten sitzen und nicht selten in einem anderen Konzern auch noch Vorstandsvorsitzender sind. Kein Wunder, diese Aufsichtsräte sind eher Wegschauräte, Wegschauen kostet kaum Zeit, bringt keinen Ärger, aber viel Geld. Und warum sollte man darauf verzichten, wenn die dummen VW- Kunden auch weiterhin fleißig die Pro- dukte dieser Betrügerbande kaufen, ohne eine Entschädigung oder eine Nachrüstung zu bekommen.

Renate Seitz, München

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Quelle:
SZ vom 27.03.2018
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