Süddeutsche Zeitung

Russland:Was alles geht

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Wladimir Putin feiert seinen Wahlsieg - obwohl er noch nicht einmal einen Gegenkandidaten hatte. Das befremdet einen Leser. Ein anderer bezweifelt angesichts der Vorwürfe gegenüber Russland die lauteren Motive des US-Geheimdienstes.

"Putin sichert sich Amtszeit bis 2024" vom 19. März und "Der Spion, der aus dem Rechner kam" vom 8. März sowie "Putins dubiose Wunderwaffen" vom 3./4. März:

Reiner Selbstbetrug

Wahlsieger Wladimir Putin kommt mir vor wie ein Sportler, der mit unlauteren Mitteln gewonnen hat und dennoch so triumphiert, als ob alles mit rechten Dinge zugegangen sei. Ich frage mich: Wie kann man bei diesem Selbstbetrug morgens noch reinen Gewissens in den Spiegel schauen?

Henno Heintz, Ismaning

Nicht böse, sondern souverän

Während ich den Artikel "Der Spion, der aus dem Rechner kam" von Georg Mascolo und Hakan Tanriverdi las, habe ich mich ständig gefragt, warum die beiden Journalisten nicht auch so ausgiebig über den US-Geheimdienst schreiben. Die beiden werden doch nicht im Ernst glauben, dass der US-Geheimdienst da besser wegkommen würde als der "böse Russe". Es hat derzeit System, dass über Russland ausschließlich und zwar ausschließlich negativ und einseitig berichtet wird. Die Nato umzingelt den "Aggressor" Russland, und es ist ein Wunder und Wladimir Putin hoch anzurechnen, wie gelassen und souverän er gegenüber dem Aggressor USA/Nato reagiert.

Barbara Renz, Otterfing

Versteckte Finanzierung

"Dass die Russen...mit einem Zehntel des Verteidigungsbudgets der USA Waffen entwickelt haben sollen..., widerspricht jeder Logik", heißt es in "Putins dubiose Wunderwaffen. Der russische Verteidigungshaushalt wird in Rubel ausgewiesen. Eine adäquate Darstellung in frei konvertibler Währung, zum Beispiel in US-Dollar ist problematisch. Ohne auf die Kaufkraft des Rubels einzugehen, können sich bei Verwendung des Wechselkurses signifikante Fehleinschätzungen ergeben, in diesem Fall Unterschätzungen. Zudem gibt es in Russland sogenanntes off-budget-spending, das heißt, es werden Finanzmittel für Sicherheits- und Verteidigungszwecke verwendet, die weder im allgemeinen Haushalt (geschweige denn im Verteidigungshaushalt), noch sonstwo ausgewiesen werden. Allein diese Effekte erschweren die Vergleichbarkeit von Ressourcen, die für das Militär zur Verfügung stehen. Angesichts der Leistungsfähigkeit russischer Raketenindustrie könnte Russland mit einem Viertel bis einem Fünftel des Verteidigungsbudgets der USA seine Nuklearstreitkräfte bereits modernisiert und die eine oder andere "Wunderwaffe" produziert haben.

Dr. Golo Hartwig, Hilgertshausen

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Quelle:
SZ vom 22.03.2018
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