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Energie für Bayern:Söder beharrt auf fossilen Quellen

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Neue Kontakte nach Kroatien für Flüssigerdgas sind recht und schön, aber Priorität sollte der Ausbau erneuerbarer Energien haben.

"Söder auf der Suche nach neuen Energiequellen" vom 25. November:

Der bayerischen Ministerpräsident muss sich vorausschauend um die bayerische Energiesicherheit und um den Klimaschutz kümmern, ansonsten wendet er nicht Schaden von Bayern ab. So verkündete er im Januar 2022: "Gaskraftwerke sind die einzige Möglichkeit, um Preisstabilität bei der Energieversorgung sicherzustellen." Leider erkannte er nicht den russischen Militäraufmarsch an der ukrainischen Grenze und dessen Auswirkungen auf Lieferung von Russengas, und kümmerte sich auch nicht um die CO₂-Belastung durch fossile Brennstoffe. Jetzt will er eine neue Gasleitung vom Mittelmeer haben, um Bayern mit LNG-Gas (Liquefied Natural Gas, Flüssigerdgas; d. Red.) irgendwann einmal von dort zu versorgen.

Dass es seit der Ampel-Regierung klappt, LNG-Terminals in Norddeutschland mit Anschluss an das vorhandene innerdeutsche Gasnetz zu errichten, übergeht er: Brunsbüttel geht Ende 2022 in Betrieb, Wilhelmshafen Anfang 2023, Lubmin Mitte 2023, Stade Ende 2023. Die Terminals an diesen vier Standorten sind jedoch nicht so leistungsfähig wie die Gasleitungen von Russland her. In Norddeutschland gibt es eher einen Überschuss an Energie, im Süden dagegen Defizite, wegen der bayerischen Verhinderung von Gleichstromhochspannungsleitungen ("Monstertrassen") und von Windrädern mittels der 10H-Regel.

Söder sollte sich um mehr erneuerbare Energie nach und in Bayern kümmern, anstatt zusätzliche fossile Brennstoffe von Süden nach Bayern zu importieren. Söder könnte vom Bund einen Wumms für erneuerbare Energie fordern, anstatt zu beklagen, dass der Militär-Wumms und der Doppelwumms ("Doppelwümmschen") zur Verbilligung fossiler Energie zu klein ausgefallen seien.

Wolfgang Maucksch, Herrieden

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