Süddeutsche Zeitung

Hubert Aiwanger:Ungeimpft, mit Nebenwirkungen

Lesezeit: 2 min

Den Corona-Piks selbst verweigern, aber in einer Regierung sitzen, die dringend zur Impfung rät: Das Verhalten des bayerischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten diskutieren SZ-Leser kontrovers.

"Ein Piks als Politikum" und Kommentar "Aiwanger, der Pate der Impfgegner" vom 2. Juli:

Aiwanger zu Recht geoutet

Markus Söder hat richtig gehandelt, als er Hubert Aiwanger als Impfskeptiker outete. Aiwanger ist kein namenloser parlamentarischer Hinterbänkler, sondern der Stellvertreter des bayerischen Ministerpräsidenten. Die bayerischen Bürgerinnen und Bürger haben daher das Recht zu erfahren, welche Haltung Aiwanger in einer zentralen Frage der Pandemiebekämpfung einnimmt.

Roland Sommer, Diedorf

Persönliche Impf-Entscheidung

Ihr Vorwurf, Aiwanger habe sich angeblich "zum Patenonkel der Corona-Leugner und Anti-Impf-Esoteriker gemacht", ist unerträglich. Die Impf-Entscheidung ist eine persönliche, wie könnte das auch anders sein, und vor allem eine freiwillige. Respektieren Sie das. Das hat mit "Leugnen" der Existenz eines Virus (wie naiv ist das denn!) und Esoterik nicht im Geringsten zu tun. Lassen Sie davon ab, mit Ihrer Medienmacht konformistischen Druck aufzubauen.

Dr. Götz-Dietrich Opitz, München

Kontraproduktives Verhalten

Ich finde, eine Corona-Impfung schützt nicht nur mich, sondern auch meine Mitmenschen. Besonders Kinder sind auf die Impfwilligkeit der Erwachsenen angewiesen. Insofern sehe ich es als moralische Pflicht, sich impfen zu lassen - besonders auch für Menschen der Öffentlichkeit, die eine gewisse Vorbildfunktion haben. Gerade Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der sich besonders für Corona-geschädigte Unternehmer und Künstler einsetzt und auf Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen drängt, sollte beherzigen, dass er mit seinem Verhalten sicherlich nicht dazu beiträgt, diese Lockerungen mit gutem Gewissen auch zuzulassen.

Brigitte Brehmer, München

Ein Nebenschauplatz

Wenn jemand die Bemühungen konterkariert, die Pandemie zu bekämpfen, dann ist es die Staatsregierung. 14 500 Fußball-Hooligans sich in diesen Zeiten versammeln lassen, ist Wahnsinn! Die Hygienemaßnahmen wurden zudem auch noch gelockert. On Top jammert Bundesinnenminister Horst Seehofer bei einer Pressekonferenz darüber, dass die UEFA vollkommen verantwortungslos so viele Zuschauer in die Stadien lässt. Ja wo samma denn!

Seit wann steht die UEFA über den nationalen Gesetzen und Vorschriften? Ob und wie viele Zuschauer in die Stadien dürfen, entscheiden die Landes- und Staatsregierungen - und nicht die dubiose UEFA! Ob sich der Aiwanger impfen lässt oder nicht, deswegen kräht in Niederbayern oder sonst wo kein Hahn. Außer bei der SZ.

Und immerhin hat der Hubsi vorsorglich Myriaden von Putzlumpen gekauft, mit denen man das Impfzentrum Riem jetzt permanent durchwischen kann. Wie wurde er dafür angegriffen, auch von der SZ!

Georg Kerschensteiner, München

Unqualifiziert

Ich möchte zwei Wünsche äußern: Erstens wünsche ich Herrn Aiwanger nicht nur etwas mehr Einsicht, sondern vor allem, dass er nie als Covid-Patient wochenlang in einer Intensivstation in Bauchlage behandelt werden muss und anschließend noch monatelang gegen ein Long-Covid-Syndrom kämpfen muss. Zweitens wünsche ich Herrn Söder alsbald einen fähigeren Vertreter und Wirtschaftsminister. Denn: Mit der Fähigkeit einen Maßkrug zu stemmen allein ist noch keine Qualifikation beziehungsweise kein Nachweis zur Führung eines schwierigen politisches Amtes erbracht.

Robert Saathoff, Dachau

Lupenreiner Demokrat

Querbeet betonten alle Politiker immer wieder, dass es eine Impfpflicht nicht geben werde. Es dürfte in einem demokratischen Staatswesen eine Selbstverständlichkeit sein, dass eine jede Entscheidung, also "für" und "gegen" eine Impfung, mit Anstand und Achtung gewertet wird. Leider zeigt die SZ mit diesen beiden gehässigen Artikeln, dass sie nur eine Entscheidung akzeptieren will.

Für mich ist der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger auf jeden Fall ein lupenreiner Demokrat, dessen persönliche und individuelle Entscheidung gegen das Impfen ich vollauf achte und respektiere. Daher sollte auch Hubert Aiwanger für die SZ nicht der Grund für ein "Fremdschämen" sein. Für mich selbst, der ich seit über 40 Jahren die SZ abonniert habe und sie immer gerne lese, ist diese hämische Tirade über Aiwanger ein Anlass, mich für die SZ zu schämen.

József Bogár, Würzburg

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URL:
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Quelle:
SZ vom 10.07.2021
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